Geschichte – Interkultureller Blog des DFJW https://bloginterculturel.ofaj.org/de Interkulturelle Ausbildung, Sprache und neue Medien Fri, 30 Oct 2020 16:27:42 +0000 de-DE hourly 1 Kreativer Unterricht – Besser lernen mit allen Sinnen https://bloginterculturel.ofaj.org/de/kreativer-unterricht-besser-lernen-mit-allen-sinnen/ Fri, 30 Oct 2020 16:27:42 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=5065 Weiterlesen ]]> Dieser Artikel ist ein Plädoyer für ein anderes Lernen durch die Künste. Dass Lernen mit allen Sinnen zu besseren und nachhaltigeren Ergebnissen führt, hat die Neurowissenschaft schon lange bewiesen. Diese Erkenntnisse greift das Programm „Generation K“ in Rheinland-Pfalz auf. An sechs Referenzschulen wird innerhalb des Rahmenprogramms „Kreativpotentiale“ eine kreative Unterrichtspraxis als wesentlicher Baustein für eine kulturelle Schulentwicklung erprobt.

Darf Unterricht Spaß und Freude machen, sowohl Lehrkräften als auch Schülerinnen und Schülern? Ja, er muss es sogar, wenn man einen nachhaltigen Lernerfolg erzielen und die natürliche Gabe zu lernen, den Wissensdurst, die Neugier und die Entdeckerfreude von Kindern befördern will. Diese Erkenntnis haben Neurowissenschaftlerinnen und Neurowissenschaftler und Hirnforscherinnen und Hirnforscher – insbesondere Manfred Spitzer, Gerald Hüther, Joachim Bauer und Gerhard Roth – in den vergangenen 20 Jahren bestätigt und in zahlreichen Publikationen verbreitet. Das Gehirn lernt, wenn folgende Aspekte berücksichtigt sind: aktive Erfahrungen, emotionale Beteiligung, lebendige Geschichten, Erfolgserlebnisse, Aufmerksamkeit, Bedeutsamkeit. „Denn Lernerfahrungen werden im limbischen System verhandelt. Dort wird das Gütesiegel ‚wichtig‘ vergeben, dort wird Lernen zu einer beglückenden Erfahrung.“ (Roth 2003: 453) Bedeutende Pädagoginnen und Pädagogen in den letzten Jahrhunderten haben dies auch erkannt. So forderte schon Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) einen ganzheitlichen Ansatz nach dem Motto „Lernen mit allen Sinnen“.

Weiter hier:
https://www.lehrer-online.de/unterricht/sekundarstufen/faecheruebergreifend/artikel/fa/kreativer-unterricht-besser-lernen-mit-allen-sinnen/

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Mit Humor im Fremdsprachenunterricht! Probleme bei dessen Übersetzung https://bloginterculturel.ofaj.org/de/mit-humor-im-fremdsprachenunterricht-probleme-bei-dessen-ubersetzung/ Fri, 30 Oct 2020 16:22:20 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=5059 Weiterlesen ]]> Der Beitrag behandelt vielseitig die Spezifika bei der Einbeziehung des Humors, dieser kostbaren Waffe im jahrhundertelangen Kampf der Völker um die Aufbewahrung der eigenen Nationalität, in den Fremdsprachenunterricht. Die Motive dazu werden hier angezeigt. Der Humor könnte den Lernern unglaublich viel Auskunft über die Kultur und Mentalität des Volkes, dessen Sprache sie erlernen, geben. Die Sprache in den Kurzgeschichten, Anekdoten und Witzen ist ja so bildhaft, eigenartig und lebendig, eben sie ist die gesprochene, ungekünstelte Sprache der „Leute auf der Straße“.

Das Beherrschen der Umgangssprache ist von großer Bedeutung für jeden, der eine Fremdsprache erlernt. Die Übersetzung von kurzen Humorgeschichten in die Muttersprache fällt aber nicht immer leicht. Es entstehen dabei viele Probleme aus verschiedenen Gründen, worauf in diesem Beitrag hingewiesen wird. Man sucht nach möglichen Varianten und gibt Tipps zur Lösung dieser Probleme.

(Autorin: Margarita Popova, Hochschuldozentin, Lehrstuhl „Westeuropäische Sprachen“, Wirtschaftsuniversität Varna, Bulgarien)

Word-Dokument
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Die Friedliche Revolution 1989/1990 in einfacher Sprache https://bloginterculturel.ofaj.org/de/die-friedliche-revolution-1989-1990-in-einfacher-sprache/ Fri, 30 Oct 2020 16:16:59 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=5051 Weiterlesen ]]> Die Friedliche Revolution von 1989/1990 jährt sich 2019 zum 30. Mal. Die Aktualität des Themas hat in all den Jahren nicht nachgelassen. Gerade heute, im Kontext vielfältiger politischer, gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen, kann die Auseinandersetzung mit der Friedlichen Revolution Schülerinnen und Schülern aufzeigen, wie Veränderungsprozesse von Menschen mit demokratischen Überzeugungen gewaltfrei vorangetrieben werden können und dass Demokratie immer wieder erstritten und verteidigt werden muss.

Das Arbeitsheft ermöglicht allen Schülerinnen und Schülern der Klassen 9 und 10 an mittleren Schulen mit Sprach- und Lernschwierigkeiten sowie Schülerinnen und Schüler, die inklusiv oder in Förderschulen beschult werden das Thema zu bearbeiten. Jedes Kapitel besteht aus einem Verfassertext, Bild- und Textquellen sowie Arbeitsaufträgen.

Das gesamte Heft ist nach den Maßstäben der einfachen Sprache geschrieben und orientiert sich an den „Europäischen Regeln, wie man Informationen leicht lesbar und leicht verständlich macht“ von „Inclusion Europe“.

Das Arbeitsheft steht hier als PDF-Datei zur Verfügung.
https://www.lehrer-online.de/unterricht/sekundarstufen/geisteswissenschaften/geschichte/arbeitsmaterial/am/die-friedliche-revolution-19891990-in-einfacher-sprache/

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Der Erste Weltkrieg – LeMO (Lebendiges Museum Online) https://bloginterculturel.ofaj.org/de/der-erste-weltkrieg-lemo-lebendiges-museum-online/ Wed, 01 Jul 2020 09:39:25 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4957 Das Online-Portal zur deutschen Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute. Epochendarstellung mit Sammlungsobjekten, Foto-, Audio- und Filmdokumenten, Biografien, Chroniken, Zeitzeugen.

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg

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Wo begegnet uns Rassismus? Mit Zivilcourage gegen rassistische Vorurteile und Ausgrenzung https://bloginterculturel.ofaj.org/de/wo-begegnet-uns-rassismus-mit-zivilcourage-gegen-rassistische-vorurteile-und-ausgrenzung/ Wed, 25 Mar 2020 18:06:45 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4895 Weiterlesen ]]> Rassismus ist ein globales Problem, von dem auch Deutschland betroffen ist. Schon Schülerinnen und Schüler werden mit Rassismus in ihrem Alltag auf unterschiedlichen Ebenen konfrontiert. Separation, Feindschaft und Gewalt können die Folgen rassistischen Denkens und Handelns sein. Eine Auseinandersetzung mit Rassismus und die Entwicklung von Handlungsstrategien gegen ihn sind ein wichtiger Bestandteil in der Prävention. Das Unterrichtsmaterial ermöglicht den Schülerinnen und Schülern das Thema „Rassismus“ zu erarbeiten und Strategien gegen ihn zu entwickeln.

Vermittelte Kompetenzen

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler
– erarbeiten Informationen zu Rassismus aus Sachtexten.
– lernen verschiedene Dimensionen (Geschichte, individueller Rassismus, institutioneller Rassismus, gegenwertiger Rassismus) kennen.
– entwickeln Lösungsideen, was jeder gegen Rassismus in seinem Umfeld unternehmen kann.

Medienkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler
– fassen den Inhalt eines Videos zusammen.

Sozialkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler
– arbeiten in Gruppen zusammen und diskutieren untereinander.
– versetzen sich in die Perspektive der Opfer von Diskriminierung.

https://www.lehrer-online.de/fokusthemen/extremismuspraevention/interkulturelles-lernen/arbeitsmaterial/am/wo-begegnet-uns-rassismus-mit-zivilcourage-gegen-rassistische-vorurteile-und-ausgrenzung/

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Geschichte und Geschichtsbilder https://bloginterculturel.ofaj.org/de/geschichte-und-geschichtsbilder/ Wed, 25 Mar 2020 18:03:20 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4891 Weiterlesen ]]> Der Erste und Zweite Weltkrieg im internationalen Vergleich

Die hessische Landeszentrale für politische Bildung versammelt in der 2016 erschienen Ausgabe 57 der Reihe „POLIS. Analyse – Meinungen – Debatten“ neun verschiedene Beiträge zu „Geschichte und Geschichtsbilder. Der Erste und Zweite Weltkrieg im internationalen Vergleich“, die auf eine Veranstaltung aus dem Jahr 2015 zurückgehen.

Ausdrücklich geht es den Herausgeber*innen, Monika Hölscher, Viola Krause und Thomas Lutz, darum, unterschiedliche Perspektiven und Bewertungen aus verschiedenen Ländern (auch „kontinentübergreifend“) zusammenzustellen. Die Beiträge lassen sich in drei Themenblöcke einteilen. Auf die historische Bewertung der beiden Weltkriege folgen mehrere Beiträge zu den Weltkriegen in der historisch-politischen Bildung sowie zwei Beiträge zu außereuropäischen Kontexte des Zweiten Weltkriegs.

HISTORISCHE BEWERTUNG DER BEIDEN WELTKRIEGE

Im ersten Beitrag fragt Wolfgang Kruse nach dem inneren Zusammenhang der beiden Weltkriege und dem Sinn einer zusammenhängenden Betrachtungsweise. Obwohl die Verantwortungs- oder Schuldfrage hinsichtlich des Ersten Weltkriegs bis heute nicht eindeutig von den Historiker*innen beantwortet worden sei, misst Kruse den Herrschaftsbestrebungen Deutschlands eine entscheidende Rolle zu, die damit auch die Ursachen beider Kriege verknüpft und damit das 20. Jahrhundert prägt.

Auch der Begriff des „totalen Kriegs“ wird bereits im Ersten Weltkrieg entwickelt. Das neue Phänomen war dabei die Ideologisierung aller gesellschaftlichen Bereiche, verbunden mit der Entwicklung extremer Zerstörungskräfte, wie sie erst im Kontext des industriellen Imperialismus möglich wurde (worauf Friedrich Engels schon 1887 hinwies). Sowohl der Einsatz von Soldaten als auch von Material erreichte eine bisher nie dagewesene und kaum denkbare Dimension. Die reale Kriegsführung wurde von einem ebenso intensiven Propagandakrieg begleitet, extreme Feindbilder sollten die gesamte Bevölkerung auf einen unbedingten Siegeswillen verpflichten.

Kruse folgt zunächst der Bewertung Ernst Noltes (1987), nach der die Zeit der Weltkriege auch als europäischer Bürgerkrieg erfasst werden muss – in Russland, Polen, Spanien, Italien und einer ungezählten Anzahl von Aufständen. Anders als Nolte sieht er die antagonistischen Pole aber nicht zwischen Bolschewismus und Faschismus, sondern zwischen Zivilisation und Barbarei. Der Weg vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg war aber nach Kruse nicht schicksalhaft vorgezeichnet oder unausweichlich; in den 1920er Jahren wären in einem wirtschaftlich und kulturell aufstrebenden Europa und einer offenen Entwicklung der Sowjetunion auch andere Perspektiven möglich gewesen. Die ungeheure Entwicklung globaler Wirtschaftszusammenhänge führt anderseits auch von einem noch europäisch geprägten Ersten Weltkrieg zu einem internationalen Zweiten Weltkrieg.

Rainer Pöppinghege erläutert, wie sich Erinnerungskulturen und die durch Denkmäler transportierten Narrative im Zeitverlauf verändert haben und weiter verändern werden.

Ausgehend vom Begriff des „Totalen Kriegs“ zeichnet er die Entwicklung im Verlauf des Ersten Weltkriegs nach, der mit einer tendenziell klassischen Kriegsführung begann und ab 1916 zu einer vollständigen gesellschaftlichen Vereinnahmung und einem umfassenden Ressourceneinsatz überging, so wie es auch schon Kruse beschrieben hatte. Pöppingheges Anliegen ist es, die Unterschiede in der Gedenkkultur der beiden Kriege herauszuarbeiten, die sich in den Denkmälern der verschiedenen Epochen wiederspiegelt. In der Kultur der Denkmäler werde die politische Rezeption nicht nur des Krieges, sondern auch der Herrschaftsbereiche erkennbar; so gibt es im gesamten Gebiet der ehemaligen Sowjetunion kein Denkmal für die russischen Kriegsgefangenen oder für Zwangsarbeiter*innen, weil unter Stalin bereits die Feindberührung als Kollaboration galt. Für Deutschland nennt Pöppinghege den Bezugspunkt „Flucht und Vertreibung“ als zentrales Thema. Er betont die Bedeutung von Straßenschildern als Gedenk- und Mahnmale, wobei deutlich wird, dass gerade hier der Erste Weltkrieg als militärische Heldengeschichte von Feldherren und Schlachten inszeniert wird. Bei der Betrachtung der Narrative um den Zweiten Weltkrieg geht Pöppinghege aber leider nicht über die Straßenschilder und die Zeit um 1970 hinaus. Um dem Anspruch einzulösen, die Veränderung der Narrative im Zeitverlauf aufzuzeigen, wäre auch ein Blick auf die weitere Geschichte, auf lokale Geschichtswerkstätten oder Stolpersteine spannend gewesen.

WELTKRIEGE IN DER HISTORISCH-POLITISCHEN BILDUNG

Im ersten Beitrag des pädagogisch orientierten Teils der Tagungsdokumentation stellt Christiane Charlotte Weber zunächst die heute weitgehend unbekannten Rheinwiesenlager vor, die von den Alliierten nach der Befreiung des Rheinlands 1945 für Kriegsgefangene, aber auch andere Gefangene eingerichtet wurden. Es handelte sich um ca. 20 Gefangenenlagern, die unter schwierigsten Bedingungen für kurze Zeit errichtet wurden und in denen die Lebensbedingungen zu mehreren tausend Todesopfern geführt haben. Dieser Umstand lässt rechte und faschistische Kräfte das Thema aufgreifen und verzerren.

Weber arbeitet die Bedeutung und das Potential der Geschichte der deutschen Gefangenen zum Ende des Zweiten Weltkrieges für den Geschichtsunterricht heraus. Gerade das Ungewohnte könne besondere Reflexionsanregungen bieten, die Auseinandersetzung mit aktuellen rechten Rezeptionen böte einen aktuellen Bezug und ermögliche die Diskussion über das Entstehen und die Aufladung von Narrativen. Verknüpfen lässt sich dies mit Quellenforschungen und weiteren interdisziplinären Lernsituationen.

Der Mobilisierung der „Heimatfront“ durch populäre Bildmedien im Ersten Weltkrieg widmet sich Ulrich Schnakenberg. Erst im Verlauf des Ersten Weltkrieges wurden neue Wege bei den Bildmedien beschritten, um eine totale Versinnlichung des Kriegs zu erreichen. Neben Plakaten, Postkarten, Fotos und Filmen wurde die Karikatur dabei als wichtiger Träger der Durchhaltepropaganda entdeckt. Fast alle Zeitungen bedienten sich dieses Mittels zur Denunziation sowohl des äußeren wie des angenommenen inneren Feindes. Schnakenberg argumentiert dieses Material lasse sich in der historisch-politische Bildung sehr gut verwenden, um die Mechanismen der Manipulation zu entschlüsseln. So können wichtige ideologiekritische Kompetenzen herausgebildet werden. Leider sind die Karikaturen, auf die sich Schnakenberg bezieht, nur in der Druckausgabe verwendbar, im PDF sind sie verpixelt.

Mit der Bedeutung der Kategorie Gender in der Erinnerungspädagogik bringt Constanze Jaiser einen spannenden und wichtigen Aspekt ein, der dazu beiträgt, dass die Publikation Perspektiven bündelt, die viel zu oft nicht thematisiert werden.

Es geht dabei vor allem darum, sich mit den geschlechtsspezifischen Handlungsräumen und den geschlechtsgeprägten Aushandlungsprozessen unter den Bedingungen der Gewaltherrschaft und des Krieges zu beschäftigen.

Die Kriegsrolle der Frauen war in beiden Kriegen geprägt von der Beschaffung der persönlichen Ressourcen für die Soldaten (Essen, Kleidung, Geld, Liebesdienste), der Familienfürsorge und der Versorgung der Verwundeten. Im Verlauf des Krieges mussten sie dann jedoch „Männerberufe“ übernehmen um die Lücken an der „Heimatfront“ zu füllen. Im Zweiten Weltkrieg wurden Frauen auch als KZ-Aufseher*innen angeworben und gestalteten auch an anderen Stellen die Gewaltherrschaft aktiv mit.

In beiden Weltkriegen waren Frauen aber auch als politische Widerstandskämpfer*innen aktiv und wehrten sich gegen die ihnen zugedachten Rollenmuster.

Aus der Perspektive der Betroffenen spielt sexuelle Gewalt sowohl im Kontext von Verfolgung und Vernichtung als auch im Rahmen von Kriegshandlungen eine wichtige Rolle; in der pädagogischen Arbeit müsse jedoch darauf geachtet werden, stereotype Viktimisierungs­diskurse zu vermeiden. Neben der biographischen Arbeit lassen sich auch regionale Bezüge über Orte der Vernichtung, der Zwangsarbeit oder des Widerstandes herstellen. Ein besonderes Augenmerk muss daraufgelegt werden, zu den stereotypen historischen Geschlechtsbildern Gegenbilder zu entwickeln.

Ein konkret ortsbezogenes Beispiel bieten Judith Sucher und Viola Krause anhand der Kriegsgräberstätte Kloster Arnsburg und deren didaktischen Potential als Lernort der politisch-historischen Bildung in Hessen. An diesem Friedhof lasse sich nicht nur der Wandel der öffentlichen Erinnerungspraxis aufzeigen, sondern auch die verschiedenen Aspekte der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Entgegen der Erwartung handelt es sich nicht um einen Friedhof nur für Gefallene, einschließlich der SS-Angehörigen, sondern auch für Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge, Bombenopfer und andere Zivilist*innen. Durch Spurensuche und biographisches Arbeiten soll sich einer Ausdifferenzierung der vermeintlich homogenen Gruppen von „Opfern“ und „Tätern“ genähert werden. So könnten Kriegsgräberstätten neben den Gedenkstätten „Anknüpfungspunkte für eine universelle, multiperspektivische historisch-politische Bildung“ (S.76) bieten.

Astrid Messerschmidt reflektiert in ihrem Beitrag die Thematisierung der Weltkriege und ihre Wirkung. Der Autorin geht es vor allem um ein Umdenken in der Erinnerungspädagogik, den Abschied von dem klassischen Muster der Distanzierung von den Tätern und der Identifizierung mit den Opfern. Stattdessen komme es darauf an, sich auf die Verunsicherung junger Menschen einzulassen, Abläufe nicht vorzubestimmen und sich von einfachen Antworten auf ungewohnte Fragen zu verabschieden. Das Alltagsumfeld der Jugendlichen sollte von diesen selbst mit den Themen der Vergangenheit verknüpft werden. So lässt sich z.B. der Zusammenhang von „Volksgemeinschaft“ und Zwangsarbeit, verknüpft mit der „politische(n) Ethik der Arbeit“ (S.84) auf aktuelle gesellschaftliche Phänomene beziehen. Das gilt ebenso für den Zusammenhang von Geschlecht und nationaler Gemeinschaftsidentität. Gleichzeitig erfordere der Umgang mit Krieg und Gewaltherrschaft eine empathische und interkulturell sensible Reflexion und Selbstwahrnehmung. Grundsätzlich sollten Emotionen nie evoziert, sondern lediglich zugelassen werden. Auch brauche es einer Selbstwahrnehmung, welche offen bleibt für die eigenen unbewussten Bewertungsmuster. So könne die emanzipatorische Kraft der historisch-politischen Bildung wirksam werden und eigenständige Denkprozesse aktivieren.

AUSSEREUROPÄISCHER KONTEXT DER WELTKRIEGE

Den dritten Teil der Publikation beginnt Karl Rössel mit einem Blick auf dieAusblendung der Dritten Welt aus der Geschichte des Zweiten Weltkrieges am Beispiel Afrikas.Kolonialsoldaten wurden bereits im Ersten Weltkrieg in erster Frontreihe als „Kanonenfutter“ missbraucht. Im Zweiten Weltkrieg kämpften allein eine Million Soldaten aus den afrikanischen Kolonien im französischen Heer, vor allem weil nur wenige Franzosen freiwillig bereit waren, in den Krieg gegen Deutschland zu ziehen. Dafür erhielt die Wehrmacht über das Kollaborationsregime von Vichy Zugriff auf die französischen Kolonien. Ausgebeutet wurden vor allem die Menschen für einen Krieg, mit dem sie nichts zu tun hatten, aber auch die Rohstoffe für die Kriegsindustrie. Auch die britische Armee rekrutierte etwa eine Million Soldaten aus den afrikanischen Kolonien.

Dieser Teil der Geschichte der Weltkriege sei bis heute weitgehend ausgeblendet geblieben. Ebenso finde die Verfolgung von Jüdinnen und Juden in den nordafrikanischen Staaten bis heute kaum Erwähnung. Hier ist anzumerken, dass Rössels Beitrag auf einem Vortrag von 2011 beruht. Einige Perspektiven mögen mittlerweile größere Thematisierung in Forschung und Bildungsarbeit erhalten haben, die Schwach- und Leerstellen, die der Autor anspricht, bleiben dennoch aktuell. Die Einseitigkeit auch der modernen Geschichtsschreibung entspräche, so Rössel, der tiefsitzenden Verachtung und Ignoranz der europäischen Kulturgeschichte gegenüber dem afrikanischen Kontinent. Dabei seien, so der britische Historiker David Killingray, praktisch alle Staaten Afrikas durch den Zweiten Weltkrieg in ihren „Grundfesten erschüttert“ (S.94) worden. Durch die Zwangsrekrutierungen brach die auf Selbstversorgung ausgerichtete Landwirtschaft zusammen und weite Landstriche wurden durch das Kriegsgeschehen verwüstet. Erstmals begann der Kameruner Politologe Kum’a Ndumbe in den 1950er Jahren zu diesem Thema zu forschen. In Deutschland konnte er seine Ergebnisse damals nicht veröffentlichen, das gelang erst 1993. Rössels Beitrag gibt einen gut recherchierten Überblick über die koloniale Kriegsausbeutung der Staaten Afrikas, eine ganz wesentliche Perspektive auch für die Erinnerungspädagogik.

Das Thema der Entschädigungszahlungen für die Kolonialveteranen des Zweiten Weltkrieges in Frankreich und den USA wird von Barbara Laubenthal aufgegriffen. In einem jahrelangen Kampf ist es afrikanischen und philippinischen Veteranen gelungen, in den USA und Frankreich Rentenansprüche für die Zeiten der Kriegseinsätze im Zweiten Weltkrieg und im Pazifikkrieg durchzusetzen.

Hintergrund waren die öffentlichen Diskussionen in Frankreich und den USA in den 1990er Jahren über den Einsatz der Kolonialsoldaten. Diese politisch wirksamen Diskurse konnten in den Staaten der Kolonialisierung erst mit der Zunahme der Migrationsbewegungen aus den Ländern der ehemaligen Kolonien entstehen. Gleichzeitig bildeten sich auch in einigen Staaten Westafrikas Bewegungen, die eine Entschädigung für das Unrecht des Zweiten Weltkrieges forderten.

Wünschenswert wäre es gewesen von Laubenthal oder einem*r anderen Autor*in auch über die in Deutschland offenen Fragen von Entschädigungs- und Rentenansprüche sowie über die Rekrutierung, die unter dem Kommando der Wehrmacht erfolgte, zu erfahren.

Der besondere Wert der Tagungsdokumentation liegt in den vielfältigen Anregungen neuer didaktischer Zugänge im Bereich der Erinnerungspädagogik, die junge Menschen mit unterschiedlichen Biographien ein selbstbestimmtes Lernen aus der Geschichte ermöglichen und den Multiplikator*innen Spielräume lassen, auch eigene (biographische) Perspektiven zuzulassen.

Der länderübergreifend multiperspektivische Zugang findet sich vor allem in den Beiträgen, die das Fenster für die Perspektive der Kolonialstaaten öffnet. Daraus lassen sich sicher Anregungen für weitere didaktische Zugänge in der historisch-politischen Bildung entwickeln.   

Die Herausgeber*innen fassen das Ergebnis der Tagung so zusammen, dass es eine einheitliche transnationale Erinnerung an die Zeit der beiden Weltkriege nicht gebe und dies auch nicht das Ziel sein könne. So ist dieser Sammelband wohl die Antwort auf die Schlussfrage: „Ist das verbindende Element der Lehre, die universell aus der Geschichte gezogen wird, nicht ausreichend oder sogar wichtiger, als eine international gleichförmige Erinnerungskultur, bei der zudem die Gefahr besteht, dass sie aus politischen Gründen staatlich oktroyiert wird?“ (S.14)

(Quelle: Lucas Frings, http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/14532)

Hölscher, Monika/Krause, Viola/Lutz, Thomas (Hg.): Geschichte und Geschichtsbilder. Der Erste und Zweite Weltkrieg im internationalen Vergleich. (=POLIS 57), als PDF herunterladbar:
https://www.hlz.hessen.de/fileadmin/pdf/polis/Polis57.pdf

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Der Erste Weltkrieg, Propaganda & Kriegsgewinne – Amerikas ungeschriebene Geschichte https://bloginterculturel.ofaj.org/de/der-erste-weltkrieg-propaganda-kriegsgewinne-amerikas-ungeschriebene-geschichte/ Mon, 28 Oct 2019 17:09:46 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4750 Weiterlesen ]]> In diesem exklusiven Interview mit dem Autor, Professor für Geschichte und Direktor des Nuclear Studies Institute an der American University, Peter Kuznick, untersuchen wir [acTVism Munich] das erste Kapitel des Buches “The Untold History of the United States” (dt. “Amerikas ungeschrieben Geschichte”, mit Oliver Stone geschrieben) mit besonderem Fokus auf dem Ersten Weltkrieg. Insbesondere sprechen wir darüber, was die allgemeine Haltung der Amerikaner gegenüber dem Krieg vor dem Eintritt der USA war. Wir beleuchten auch die Rolle des Ausschusses für öffentliche Informationen (CPI) in diesem Zeitraum, der auch als Creel-Kommission bekannt ist, und seine Bemühungen, eine Kriegseuphorie in der amerikanischen Öffentlichkeit zu schüren. Wir sprechen auch über den damaligen Stand der Antikriegsbewegungen, des Aktivismus und des Widerstands und darüber, welche Maßnahmen die Regierung gegen diese ergriffen hat. Um mehr Kontext zu liefern, sprechen wir über die kommerziellen und geopolitischen Interessen, die den Ersten Weltkrieg vorangetrieben hatten. Schließlich diskutieren wir die seit 1934 laufende Untersuchung des Kongresses, die schon damals vorschlug, das Profitschlagen aus Kriegen zu verbieten.

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Die Deutsche Einheit 1989/1990 https://bloginterculturel.ofaj.org/de/die-deutsche-einheit-1989-1990/ Mon, 28 Oct 2019 17:03:25 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4738 Weiterlesen ]]> In der Unterrichtseinheit „Die deutsche Einheit“ beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Prozess der Wiedervereinigung. Alljährlich am 3. Oktober wird die Deutsche Einheit gefeiert. Dabei werden die Ereignisse, die zur Grenzöffnung führten, ebenso kontrovers diskutiert wie die Entwicklung von der Öffnung der Grenze bis hin zur Wiedervereinigung. War der Mauerfall die Folge eines Versprechers? War mit ihm der Weg zur Einheit des zweigeteilten Deutschlands vorgezeichnet?

Weiter hier:
https://www.lehrer-online.de/fokusthemen/deutsch-deutsche-geschichte/deutschland-ist-wieder-vereint-oder/unterrichtseinheit/ue/die-deutsche-einheit-19891990/

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„Sprechen über Geschichte und Erinnerung.“ – Ein Glossar für die deutsch-französische Bildungsarbeit https://bloginterculturel.ofaj.org/de/sprechen-uber-geschichte-und-erinnerung-ein-glossar-fur-die-deutsch-franzosische-bildungsarbeit/ Tue, 17 Sep 2019 13:13:54 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4716 Weiterlesen ]]> VON TANJA KLEEH

„Sprechen über Geschichte und Erinnerung. Erster und Zweiter Weltkrieg. Deutsch-Französisches Glossar für Jugendbegegnungen und Seminare“ ist eine Handreichung für die Jugend- und Bildungsarbeit des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. sowie zwei weiteren Organisationen der Bildungsarbeit (Rue de la Mémoire und das Deutsch-Französische Jugendwerk) und wurde vom DFJW gefördert.

Wie Markus Meckel, ehemaliger Präsident des Volksbundes, bereits im Vorwort verdeutlicht, geht es den Herausgeber*innen um die inhaltliche Auseinandersetzung mit „Krieg und Gewalt in Verbindung mit den aktuellen Herausforderungen in Europa und der Welt“ (S.6). Das Glossar soll dabei vor allem eine Unterstützung sein, „gemeinsam und aus interkulturellen Perspektiven heraus über Geschichte und Erinnerung zu sprechen“ (S.7).

WARUM EIN GLOSSAR?

Die Rahmenbedingungen zur Nutzung des Glossars werden in der Einleitung klar abgesteckt: Der Schwerpunkt des Glossars liegt auf historisch-politischer Bildung im Hinblick auf die beiden Weltkriege für Jugendliche ab 16 Jahre. Die Wahl dieses Schwerpunktes wird mit der immensen Bedeutung beider Kriege für Deutschland und Frankreich und den enormen Einfluss des Krieges auf die gegenseitige Wahrnehmung begründet (S.9). Dies erscheint sinnig und stellt zugleich die Frage, ob ein ähnliches Glossar für etwa die Bildungsarbeit im deutsch-russischen Kontext existiert bzw. aufgelegt werden sollte.

Nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern auch ihre Teamer*innen, Aus- und Fortbilder*innen und Lehrer*innen sollen von dem Glossar angesprochen werden.

Sprachkenntnisse des jeweiligen Nachbarlandes werden vorausgesetzt, um eine korrekte Verwendung garantieren zu können. Hier wäre es vielleicht angebrachter, ein konkretes Sprachniveau des europäischen Referenzrahmens, etwa B1/B2 anzugeben und nicht allein die Jahre des Spracherwerbs. So könnte von einem einheitlicheren Level ausgegangen werden.

DAS GLOSSAR

Das Glossar selbst besteht aus fünf Teilen: zwei Wörterlisten (deutsch/französisch, französisch/deutsch); Schlüssel, d.h. die nähere Erläuterung einiger Begriffe; eine Zeitleiste für die Zeit von 1914-1945; Texte zur Erinnerungskultur in Deutschland und Frankreich sowie über den Prozess der deutsch-französischen Versöhnung sowie abschließend eine Gegenüberstellung der nationalen Gedenktage in beiden Ländern. Alle Teile werden detailliert in ihrer Auswahl oder aber auch ihrer Nicht-Auswahl begründet. Beispielsweise ist laut den Verfasser*innen das Glossar kein Ersatz für ein Geschichtsbuch. Aus diesem Grund seien auch Eigennamen, wie zum Beispiel Wehrmacht, nicht aufgenommen worden, da sie eher einer Erklärung denn einer Übersetzung bedürften (S.10). Bei der Suche nach Begrifflichkeiten und der Arbeit mit dem vorliegenden Glossar sollte zudem immer der Gedanke im Vordergrund stehen, einen Dialog über (unterschiedliche) Sichtweisen zu fördern (S.10). Gerade dieser Ansatz macht deutlich, dass das Glossar für die praktische Bildungsarbeit gedacht ist. Wo in der theoretischen Geschichtswissenschaft vielleicht nach einer Definition oder Übersetzung gesucht werden würde, wird zu Gunsten der Anwendbarkeit und der Anregung nach Reflexion darauf verzichtet.

Ähnlich verhält es sich mit dem Umgang mit nationalsozialistischer Sprache, wie etwa Endlösung oder Judenstern. Diese wird mit der Abkürzung „NS“ versehen, um die Nutzer*innen des Glossars darauf hinzuweisen und wiederum eine Auseinandersetzung zu erreichen. Die Erläuterungen finden sich gleich in der jeweiligen Übersetzung. Es wird also nicht nur die rein inhaltliche, sondern auch die sprachliche Reflexion gefordert. Zusammenhänge zwischen Sprache und Inhalt werden so aufgezeigt.

Der Einsatz des Schlüssels als Symbol für zu erläuternde Begriffe gibt dem Glossar eine zusätzliche Komponente. Im Anschluss an die Wörterliste, die auf den Seiten 18 bis 62 in der deutsch-französischen Variante zu finden ist, werden die so gekennzeichneten Begriffe kurz erläutert. Darunter fällt etwa die historisch-politische Bildung selbst, aber eben auch Begrifflichkeiten wie Lebensraum, Heimat, Selektion oder Vaterland. In Teilen überschneiden sich die Schlüsselbegriffe mit den als NS-Begrifflichkeiten gekennzeichneten, jedoch nicht immer. In etwa zehn Zeilen wird eine Arbeitsdefinition der Begriffe in beiden Sprachen präsentiert.

Die Texte über deutsche und französische Erinnerungskultur sind sowohl für die Teilnehmer*innen als auch für Teamer*innen interessant. Juliane Haubold-Stolle setzt sich mit dem Erinnern in Deutschland auseinander. Dabei geht sie auf die Besonderheiten wie etwa Unterschiede in BRD und DDR ebenso ein wie auf die Erinnerungskultur vor dem Zweiten Weltkrieg und die Zäsur, die 1945 im deutschen historischen Bewusstsein darstellt. Demgegenüber stehen die Betrachtungen zu Frankreich durch Ludovic Fresse. Das Gedenken ist Fresse zufolge in Frankreich „häufig durch den institutionellen Rahmen im Bereich des Heiligen angesiedelt“ (S.88). Wie Haubold-Stolle arbeitet Fresse sich durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg bzw. die Zeit davor. Beide Aufsätze sind gehaltvoll und ermöglichen einen guten Einstieg in die unterschiedlichen Erinnerungskulturen. Hier wird es jedoch sehr theoretisch, so dass praktische Beispiele hilfreich wären. Die reine Gegenüberstellung der nationalen Gedenktage ist hierfür nicht ausreichend. Es fehlen Ausführungen, wie diese begangen werden, welchen Stellenwert sie einnehmen und wie sie in der Gesellschaft gesehen werden. Sicherlich können hier Anregungen für die praktische Arbeit in der Bildungsarbeit mitgenommen werden, etwa wenn die Teilnehmer*innen sich über die nationalen Feiertage im jeweils anderen Land austauschen.

Somit ist das Glossar vor allem als wertvolle Hilfestellung und Leitfaden für die binationale historisch-politische Bildungsarbeit anzusehen. Durch die umfangreiche Wörterliste wird der Dialog für alle, Teilnehmer*innen und Betreuer*innen vereinfacht. Es finden sich zudem Anregungen unterschiedlichster Art, um die Bildungsarbeit facettenreich zu gestalten, aber auch die Jugendlichen zum Austausch und zur Reflexion anzuregen.

Die ergänzenden Texte zur Erinnerungskultur und deutsch-französischen Aussöhnung bieten zudem grundlegende Informationen, mit denen auch auf diesem Gebiet bis jetzt völlig Unerfahrene in die Thematik einsteigen können.

„Sprechen über Geschichte und Erinnerung. Erster und Zweiter Weltkrieg. Deutsch-Französisches Glossar für Jugendbegegnungen und Seminare“ ist kostenlos auf der Homepage des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge verfügbar:

https://www.volksbund.de/mediathek/mediathek-detail/publikation-sprechen-ueber-geschichte-und-erinnerung-erster-und-zweiter-weltkrieg.html

Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/14530

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Herzlicher Gruß – Meine Familie vor 100 Jahren https://bloginterculturel.ofaj.org/de/herzlicher-grus-meine-familie-vor-100-jahren/ Sun, 18 Aug 2019 17:34:03 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4685 Weiterlesen ]]> Der Impuls für die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte während des Ersten Weltkrieges waren auf dem Dachboden gefundene Briefe und Postkarten. Auf den Bildern waren die Zerstörungen durch den Krieg zu erkennen, aber die Texte sendeten liebe Grüße in die Heimat. Diese differenten Fundstücke regten den Künstler Uli Knorr an, sich mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Entstanden ist die Ausstellung „Herzlicher Gruß. Eine Grafinger Familie in der Zeit des Ersten Weltkrieges. Postkarten – Fotos – Comics.“ Die Ausstellung besteht sowohl aus expressiven Gemälden als auch aus Comics.

Zeitgleich ist eine Comic-Sonderausgabe mit dem Titel „Herzlicher Gruß – Meine Familie vor 100 Jahren“ erschienen. Das Comic-Heft gibt einen Eindruck in den Zeichenstil des Künstlers, der sowohl aus einer farbigen als auch einer schwarz-weißen Strichführung besteht. In der vorliegenden Sonderausgabe stehen die Urgroßmutter des Künstlers, ihr dritter Ehemann und die fünf Kinder im Mittelpunkt. Der Stiefvater der Familie wurde zu Kriegsbeginn 1914 an die Front in Frankreich geschickt. Die Mutter musste in der 60km entfernten Munitionsfabrik Dachau arbeiten gehen und daher ihre Kinder in der Heimatstadt Grafing zurücklassen. Der Comic erzählt wie zwei der Kinder in ein Heim kamen und das älteste Kind Ella sich um die jüngsten Geschwister kümmern musste. Welche Schwierigkeiten sich für die Kinder mit der veränderten Familiensituation ergaben, wird in Vorstellungen der drei ältesten Kinder deutlich. Den Bildergeschichten sind Postkarten des Stiefvaters an die Kinder zugeordnet. Der Vater schickte Fotografien von getöteten Soldaten und abgestürzten Flugzeugen und schrieb auf der Rückseite an die Kinder. Dabei wird deutlich, dass der Vater trotz der Entfernung versuchte die Kinder zu erziehen, in dem er Lob und Tadel niederschrieb. Am Ende der Comic-Kurzgeschichte wird der weitere Werdegang der Familie nach dem Ersten Weltkrieg beschrieben.

2014 wird der vollständige Comic zur Familiengeschichte Uli Knorrs während des Ersten Weltkrieges erscheinen. Bis dahin kann mit dem Künstler per Email (uliknorr@yahoo.com) Kontakt aufgenommen werden. Die kurze Comicgeschichte in der Sonderausgabe kann über Uli Knorr (uli.knorr@yahoo.de) für 5 Euro inklusive Versand bestellt werden.

Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/10903

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DENKMAL EUROPA https://bloginterculturel.ofaj.org/de/denkmal-europa/ Sun, 18 Aug 2019 17:23:19 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4671 Weiterlesen ]]> Alle reden über Europa! Als digitales Geschichtsbuch macht DENKMAL EUROPA unseren Kontinent vor jeder Haustür erlebbar. Die einprägsamen Graphic Novels, lebendigen Zeitleisten, Projektideen für eigene Erkundungen und viele Praxisbeispiele laden nach draußen ein, um Europa an jeder Ecke wahrzunehmen. Gerade Denkmäler die- nen als greifbare Anker, um über unsere Geschichte zu aktuellen The- men ins Gespräch zu kommen. Wer die Bau- und Nutzungsgeschichte von historischen Bauten, die Biografien ihrer Erbauer und Nutzer sowie die kulturhistorischen Hintergründe von Bauaufgaben hinterfragt und diskutiert, entdeckt unerwartet viel Neues. Etwa über die Herkunft der eigenen Familie, die Geschichte(n) der Stadt und das damit verbundene heutige Lebensgefühl. Die Zeugnisse aus einer anderen Zeit prägen also noch heute unser Zuhause und erzählen damit auch ein Stück weit von uns und Europa. Lernen wir sie schätzen – und uns als Europäer besser kennen!

Das Europäische Kulturerbejahr hat 2018 europaweit die Möglichkeit geschaffen, das Erbe einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Auch in Deutschland wurden mit zahlreichen Projekten lokale, nationale und internationale neue Netzwerke aufgebaut, die das gemeinsame, vorwiegend baukulturelle, aber auch archäologische Erbe in den Blick nehmen. Die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL) hat mit ganz unterschiedlichen Projekten die alltägliche Wahrnehmung und Wertschätzung von Denkmälern angeregt. Alle Themen sprechen alle Generationen an, doch oft stehen Kinder und Jugendliche besonders im Fokus. Experten aus der Denkmalpflege, Kunstgeschichte und Architektur sind mit ihnen unterwegs gewesen, um Europas Geschichte vor der Haustür zu entdecken – und damit auch die eigene Geschichte zu finden.

Besonders interessant ist der Bereich:
EUROPAS SPUREN ENTDECKEN
Denkmäler können groß, klein, imposant, unauffällig, beängstigend oder beeindruckend sein – aber immer tragen sie Geheimnisse in sich, die entdeckt werden wollen. Im Newsletter informieren wir darüber, wenn neue Themen ergänzt werden.

Schritt für Schritt: Ideen zum Mitmachen
Kreative Aktionen helfen dabei, Denkmäler besser kennenzulernen und sich für sie einzusetzen.
Hier gibt es inklusive Projektideen für jedes Alter zum Ausprobieren.

https://www.denkmal-europa.de/denkmaleuropa_uebersicht/

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Elender Krieg – Der Erste Weltkrieg als gezeichnete Bildgeschichte https://bloginterculturel.ofaj.org/de/elender-krieg-der-erste-weltkrieg-als-gezeichnete-bildgeschichte/ Wed, 24 Jul 2019 16:18:57 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4650 Weiterlesen ]]> Der französische Zeichner und Texter Jacques Tardi hat sich verschiedentlich dem Thema Erster Weltkrieg angenommen, so in seinem familiengeschichtlich inspiriertem  Werk „Grabenkrieg“, der an die Erlebnisse des Großvaters vor Verdun anknüpft, oder mit dem Band „Soldat Varlot“. Mit „Elender Krieg“, im Original „Putain de guerre“ betitelt, erzählt Tardi eine Chronologie des Ersten Weltkrieges, der in Frankreich und Großbritannien als „Großer Krieg“ bezeichnet wird und in den jeweiligen Erinnerungskulturen sehr viel präsenter ist, als hierzulande. An dem zweibändigen Projekt arbeitete neben Tardi der französische Militärhistoriker Jean-Pierre Verney mit. Der erste Band behandelt die Jahre 1914 bis 1916, wobei jedem Jahr ein eigener Abschnitt gewidmet ist. Der Folgeband umfasst den Zeitraum 1917 – 1919.

Die Geschichte wird beispielhaft aus der Egoperspektive eines französischen Soldaten erzählt, der exemplarisch die Erinnerung vieler Soldaten an das Leben und vor allem Sterben in den Massenschlachten und dem Stellungskrieg repräsentiert. Die Erlebnisse des jungen Protagonisten, als Schlosser aus Paris skizziert, zeigen die Sinnlosigkeit des  gegenseitigen Mordens im staatlichen Auftrag. Tardis Hauptfigur ist weder sonderlich kriegsbegeistert, noch eine Heldenfigur. Vielmehr beschreibt er nüchtern, mitunter sarkastisch, den anfänglichen Kriegstaumel, die Verrohung der Männer an der Front oder ihre Versuche sich dem Sterben durch Desertion oder Selbstverstümmelungen zu entziehen. Obwohl die Geschichte aus der Perspektive eines Franzosen entwickelt wird, ist der Ansatz des Zeichner und Autors durchaus multiperspektivisch. Dies wird in einer anfänglichen Bildsequenz besonders deutlich, bei der auf zwei Seiten die sich gleichende Kriegseuphorie auf französischer und deutscher Seite gegenübergestellt wird. Die pazifistische Haltung Tardis prägt seine Darstellung der Historie und in Details zeigt sich seine Distanz zu in der französischen Erinnerungskultur noch existierenden Mythen über den Großen Krieg. Neben dem Elend der europäischen Soldaten thematisiert er koloniale Aspekte des Krieges, indem er das Schicksal der Soldaten aus den Kolonien der Entente-Staaten Großbritannien und Frankreich benennt. Auch die französische Kirche, die sich vorbehaltlos positiv zum Krieg positionierte wird harsch kritisiert. So findet, jenseits der Schilderung von grausamen Kriegserlebnissen, die Verfasstheit vor allem der französischen Gesellschaft ihren Platz in Tardis Comic.

Der Zeichenstil Tardis ist beinahe skizzenhaft, vor allem in der Darstellung von Menschen. Die jeweilige Umgebung der Comicpanels ist in der Regel detaillierter dargestellt, als die menschlichen Figuren, womit der dokumentarische Eindruck verstärkt wird. Auch die immer wieder dargestellten Grausamkeiten und Verstümmelungen werden durch diesen Stil erträglicher. Der Comicband ist durchgehend farbig koloriert. Je weiter die Beschreibungen des Krieges und der zunehmenden Verwahrlosung der Soldaten voran schreiten, desto mehr dominieren graue und braune Töne die Panels. Die Seitenaufteilung ist fast durchweg sehr streng auf je drei rechteckige Panels pro Seite limitiert, wobei jeweils die Grenzen den dokumentarischen und distanzierten Eindruck ebenso verstärken, wie der Verzicht auf die sonst in gezeichneten Geschichten üblichen Gedanken- oder Sprechblasen.

Ergänzt wird die Bildgeschichte durch einen umfangreichen neunzehnseitigen Aufsatz von Jean-Pierre Verney. Der trotz seiner Länge gut lesbare Essay ist mit vielen zeitgenössischen Bildmotiven illustriert und ermöglicht eine sachbezogene Einordnung der Bildgeschichte. Eine Karte des Frontverlaufs im Westen findet man am Endes des ausführlichen Anhangs. Vor allem durch sein Angebot zum Perspektivwechsel und durch die historische Einordnung mittels des abschließenden Essays ist „Elender Krieg“ ein interessantes Angebot für die historisch-politische Bildung auf dem Niveau der Sekundarstufe II.

Jacques Tardi, Jean-Pierre Verney: Elender Krieg 1914 – 1915 – 1916. Band 1. Edition Moderne, Zürich (2008/2009) 72 Seiten. 22,80 €.

Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/10900

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Weltkrieg und Gender Changing: Das falsche Geschlecht https://bloginterculturel.ofaj.org/de/weltkrieg-und-gender-changing-das-falsche-geschlecht/ Wed, 03 Jul 2019 17:04:21 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4611 Weiterlesen ]]> Graphic Novels, oder Comics, die den Ersten Weltkrieg zum Thema haben, sind bereits verschiedentlich erschienen. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang nur die herausragende Geschichte „Elender Krieg“ von Jacques Tardi oder das beeindruckende „Tagebuch 14/18“ von Alexander Hoch und Jörg Mailliet. Überhaupt stieg die Zahl an gezeichneten Geschichten, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen, in den letzten Jahren sprunghaft an. Die Kunstform „Comic“ ist inzwischen längst auch im Bildungsbereich angekommen. Die von Chloé Cruchaudet erzählte Geschichte schlägt einen besonderen Weg ein und zeichnet, basierend auf der Biografie „La garçonne et l’assassin: Histoire de Louise et Paul, déserteur et travesti dans le Paris des années folles“ von Fabrice Virgili und Daniele Voldman, den Weg eines französischen Deserteurs im Ersten Weltkrieg und den Folgejahren nach.

Der französische Soldat Paul Grappe entflieht, indem er sich selbst einen Finger amputiert, dem Grauen der Schützengräben und schafft es, nach Paris zu kommen. Dort versteckt er sich mit Hilfe seiner Frau Louise in einem Hotel. Die Enge des Zimmers gleicht einem Gefängnis. Der schwer traumatisierte Paul gibt sich dem Alkohol hin. Er verfällt zusehends, bis er auf die Idee kommt, einen nächtlichen Ausflug in den Kleidern seiner Frau zu wagen. Um auch tagsüber mehr Freiheit zu erlangen, perfektioniert Paul Grappe unter tatkräftiger Anleitung von Louise sein Aussehen als Frau. Unter dem Namen „Suzanne“ nimmt er eine Arbeit in der Näherei auf, in der auch seine Frau arbeitet. Da Deserteure in Frankreich bis 1925 auf eine Amnestie warten müssen, bleibt Grappe, will er nicht der Todesstrafe entgegensehen, nur ein Weiterleben unter falscher Identität. Immer weiter wächst er in die Rolle der „Suzy“ hinein, was massive Konflikte mit Louise heraufbeschwört. Des Nachts wird Paul zu einer bekannten Figur in der Travestie-Szene von Paris. Die Erinnerungen an das große Schlachten in den Schützengräben verfolgen ihn und auch die Fluchten in den Exzess bringen keine Erleichterung. Das angenommene Geschlecht wird immer mehr zu seinem eigentlichen; eine Entwicklung, die seine Frau in einer Mischung aus Faszination und Ekel verfolgt. Die Beziehung der beiden gerät schließlich zur Tragödie.

„Das falsche Geschlecht“ ist eine farblich sehr zurückhaltend gestaltete Bildgeschichte. Sie ist weitgehend in grau-braunen Tönen gehalten. Nur einzelne rote Farbtupfer begleiten die Umwandlung Pauls in ein drittes Geschlecht. Die einzelnen Panels werden nicht durch klare Linien begrenzt; sie zerfließen an ihren Rändern und scheinen so die eigentlich amorphen Grenzen des gesellschaftlichen Konstrukts einer nur scheinbar feststehenden geschlechtlichen Identität zu illustrieren. Chloé Cruchaudet hat keine glatte Geschichte gezeichnet. Paul/Susanne ist keine leichte Gestalt. Die Streitigkeiten mit Louise geraten zum Teil drastisch. Cruchaudet gelingt es dabei, die Geschichte zu erzählen ohne in Klischees zu verfallen oder zu romantisieren. Sicherlich ist „Das falsche Geschlecht“ kein klassischer Geschichtscomic, aber dennoch ein Zeitgemälde, dass von Männlichkeitswahn und Homophobie ebenso erzählt wie von Traumatisierung und den Folgen des modernen Krieges mit seiner Brutalisierung der Individuen. Das Hineinwachsen in die Person der Suzanne hat nichts von einem burlesken Spiel mit Identitäten. Es ist ein widersprüchlicher und oft schmerzhafter Prozess. Diese Mischung mag ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass der Band in seinem Erscheinungsjahr 2014 auf dem Comicfestival von Angoulême ausgezeichnet wurde.

Im schulischen Bereich kann die vorgestellte Graphic Novel trotz eines relativ hohen Anschaffungspreises gut für ein fächerübergreifendes Lernen eingesetzt werden. Sie bietet Anlass, mit Jugendlichen ab der zehnten Klasse über künstlerische Auseinandersetzungen mit Geschichte und Identität zu sprechen und die Lernenden die historischen Hintergründe recherchieren zu lassen. Lohnenswert ist sicherlich auch eine Annäherung über die Bildinterpretation einzelner Seiten und Panels.
(Quelle: Ingolf Seidel, http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/12377)

Das falsche Geschlecht
Text & Zeichnung: Chloé Cruchaudet
Veröffentlicht: Aug. 2014
Buch: 160 Seiten , vierfarbig , Hardcover
ISBN: 978-3-945034-08-8
24,95 €
http://www.avant-verlag.de/comic/das_falsche_geschlecht

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Deutsch-deutsche Geschichte https://bloginterculturel.ofaj.org/de/deutsch-deutsche-geschichte-2/ Wed, 03 Jul 2019 16:52:07 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4597 Weiterlesen ]]> Fast 30 Jahre sind mittlerweile seit der deutschen Wiedervereinigung vergangen. Vier Jahrzehnte existierten zwei deutsche Staaten. Die Bundesrepublik und die DDR trennten nicht nur eine fast unüberwindliche Grenze, sondern auch entgegengesetzte politische und wirtschaftliche Systeme sowie die Einbindung in sich feindlich gegenüberstehende Machtblöcke. Dennoch ist die Geschichte der deutschen Teilung nicht nur eine Geschichte von Gegensätzen und Kontrasten, sondern auch von Verbindungen, Parallelen und Verflechtungen.

Schülerinnen und Schüler können die deutsche Nachkriegsgeschichte nur angemessen erarbeiten, wenn sie integriert und aufeinander bezogen vermittelt wird, mit einem Blick, der die Verflechtungen sichtbar macht ohne dabei die Gegensätze aus den Augen zu verlieren. Diesem Ziel sieht sich das Digitale Lehrwerk verpflichtet.

Die sechs Themenmodule greifen jeweils einen thematischen Aspekt der deutsch-deutschen Geschichte auf, führen mit einem Modultext in das Thema ein und bieten vielfältige Materialien, mit denen die deutsch-deutsche Geschichte zeitgemäß im Unterricht erarbeitet werden kann.

Das Digitale Lehrwerk richtet sich an Lehrkräfte des Fachs Geschichte in den Sekundarstufen I und II aller Schulformen und außerschulische Pädagogen. Alle Materialien im Dossier stehen als freie Bildungsinhalte zur Verfügung. Sie können somit rechtssicher genutzt und angepasst werden.

https://www.lehrer-online.de/fokusthemen/deutsch-deutsche-geschichte/

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Ach, Europa! (1/10) Europa entsteht im Orient https://bloginterculturel.ofaj.org/de/ach-europa-1-10-europa-entsteht-im-orient/ Fri, 24 May 2019 09:09:06 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4561 Weiterlesen ]]> Die Unterzeichnung der Römischen Verträge im Jahr 1957, mit der die Geschichte der Europäischen Union begann, jährt sich zum 60. Mal. Aus diesem Anlass wirft ARTE im Jubiläumsjahr 2017 einen heiter-kritischen Blick auf die Geschichte Europas. Bewegend und witzig, überraschend und informativ. Es beginnt mit der Liebesgeschichte zwischen Zeus und einer Prinzessin namens Europa. Die alten Griechen haben der Welt vorgemacht, wie Zivilisation geht.

 

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Der Vorabend zum 1. Weltkrieg – Wolfgang Effenberger bei STONER https://bloginterculturel.ofaj.org/de/der-vorabend-zum-1-weltkrieg-wolfgang-effenberger-bei-stoner/ Fri, 10 May 2019 12:58:50 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4540 Weiterlesen ]]> Mit dem Ersten Weltkrieg begann die europäische Tragödie. Um dieses wichtige Thema zu durchdringen, haben wir den Publizisten und Geschichtsforscher Wolfgang Effenberger für zwei Folgen zu Gast.

In diesem ersten Teil konzentrieren wir uns auf die Vorgeschichte des Krieges. Es geht um Geopolitik der Jahrhundertwende, den Burenkrieg in Südafrika und um mächtige Strippenzieher hinter den parlamentarischen Kulissen, wie Cecil Rhodes und Lord Milner, welche die Welt aus geschäftlichen Interessen und Weltherrschaftsphantasien in den Abgrund treiben.

Eine tiefgründige Analyse zu den Ursachen und Zielen des Großen Krieges. Nicht nur für Geschichtsnerds, denn wer die heutigen Strukturen einer kommerziellen Globalisierung kritisch sieht, sollte verstehen, wie und von wem diese erschaffen wurden.

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Nachbarschaftsgeschichten: Paris / Berlin 4/4 https://bloginterculturel.ofaj.org/de/nachbarschaftsgeschichten-paris-berlin-4-4/ Fri, 10 May 2019 12:45:25 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4524 Weiterlesen ]]> Verfeindete Geschwister

Zwischen 1650 und 1789 spielen Paris und Berlin nicht in der gleichen Liga. Während Paris mit 350.000 Einwohnern die größte Stadt der Welt ist, kann in Berlin die Ausdehnung der Stadt gar nicht schnell genug voran gehen. Die erste Folge zeigt anhand der architektonischen Gestaltung, wie die großen französischen Könige den Grundstein für das moderne Paris gelegt haben und dadurch maßgeblich Einfluss auf das vergleichsweise provinzielle Berlin ausgeübt haben. Paris ist die erste Hauptstadt, die ihre Stadtmauern einreißt. Dort wird das Konzept des königlichen Platzes erfunden und der mittelalterlichen Stadtform der Rücken gekehrt. Gleichzeitig steigt Berlin nicht ohne Schwierigkeiten zum Zentrum eines kleinen Königreichs auf und gewinnt schließlich während der Regentschaft Friedrichs II. an Bedeutung. Der frankophile Friedrich der Große verschafft seinem Land einen Platz im europäischen Machtgefüge. Er lässt sich vom französischen Beispiel inspirieren, um seiner Hauptstadt eine besondere städtebauliche Handschrift zu geben. Doch bis zur Französischen Revolution ist Paris Berlin stets einen Schritt voraus. Die unter Ludwig XVI. errichteten großzügigen Torbögen an den Außengrenzen der Stadt sind für Berlin zweifellos Vorbild für den Bau eines nationalen Symbols im Jahr 1788: des Brandenburger Tors. Diese Folge beschäftigt sich mit den großen Figuren des Absolutismus: Ludwig XIV., der mit königlichen Plätzen seine Macht in Paris zum Ausdruck bringt; Ludwig XV., dessen umstrittene Persönlichkeit sich in der nicht vollendeten Place Royale widerspiegelt; und Ludwig XVI., der als Erster Paris verschönern will. Auf deutscher Seite schafft Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, die Grundlagen für die spätere Blüte Berlins. Sein Sohn Friedrich III. tauscht das Kurfürstentum gegen den Königstitel. Ihm folgt der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., unter dem Preußen zur Militärmacht aufsteigt. In Berlin entsteht der Königsplatz, der spätere Platz der Republik. Unter Friedrich dem Großen wird das Land schließlich endgültig zu einer wichtigen Macht in Europa.

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Das Filmportal EFG1914 https://bloginterculturel.ofaj.org/de/das-filmportal-efg1914/ Thu, 14 Mar 2019 16:03:04 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4509 Weiterlesen ]]> Es ist ein wirklich außergewöhnliches Projekt, das das European Film Gateway im Februar 2012 ins Leben gerufen hat: Im Rahmen einer umfänglichen Kooperationsarbeit haben verschiedene Filmarchive aus ganz Europa große Teile ihrer Sammlungen von Filmen und Filmausschnitten mit Bezug zum Ersten Weltkrieg digitalisiert und auf einer gemeinsamen Webseite zur Verfügung gestellt. So entstand eine Datenbank, die inzwischen 661 Stunden Filmmaterial umfasst. Es handelt sich dabei um historische Wochenschauen, seltene Spiel- und Dokumentarfilme und Anti-Kriegs-Filme, die teilweise erst nach dem Krieg gedreht wurden. Weiterhin finden sich auf dem Portal circa 5.600 filmbezogene Dokumente wie Filmplakate, Setfotos, Produktionsunterlagen, Kostümentwürfe, Programmhefte und Zeitschriften.

EIN EINZIGARTIGES PROJEKT
Besondere Bedeutung kommt dem Projekt auch deshalb zu, da gegenwärtig nur noch etwa ein Fünftel des ursprünglich vorhandenen Stummfilmmaterials erhalten ist. Der Bestand, der nun durch das Projekt EFG1914 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, bildet daher einen beträchtlichen Anteil des noch existenten Materials ab.

DAS PORTAL
Das klar strukturierte Portal bietet eine einfache Suche und einen schnellen Zugriff auf tausende von filmhistorischen Dokumenten aus 15 verschiedenen Ländern, Zur Verfügung gestellt von 16 unterschiedlichen Filmarchiven.

Verschiedene Suchfunktionen lassen eine individuelle Recherche des Materials zu. Neben der Möglichkeit, in verschiedenen Themenblöcken nach interessanten Filmen zu stöbern, können einzelne Filme auch anhand von Schlagwörtern ermittelt werden, wobei die teilnehmenden Filmarchive bei der Verschlagwortung des Materials teilweise sehr unterschiedlich ausführlich vorgegangen sind.

Durch die vielfältige Einbettung der einzelnen Filme auf dem Portal ermöglicht sich eine intentionale Suche, so zum Beispiel nach bestimmten Personen, Filmtiteln, Ereignissen oder Regionen. Zu den einzelnen Filmausschnitten, die bemerkenswerterweise direkt auf der Seite angesehen werden können, findet sich außerdem eine detaillierte Beschreibung, die Informationen über Inhalte, Drehorte, Regisseur/innen, Schauspieler/innen, Entstehungszeitraum usw. enthält.

Neben dem auf dem EFG1914-Portal zur Verfügung gestellten Filmmaterial bietet das Partnerprojekt Europeana 1914-1918 zusätzliche zeitgeschichtliche Dokumente zum Ersten Weltkrieg. Auf der Webseite können Interessierte individuelle Geschichten recherchieren und Dokumente aus der eigenen Familie hochladen. Eine ausführliche Darstellung des Projektes findet sich auf unserem Portal.

DIE AUSSTELLUNG
Zusätzlich zu dem umfangreichen Material bietet das Portal eine virtuelle Ausstellung, die anhand von kurzen Filmausschnitten verschiedene Themenkomplexe des Ersten Weltkriegs behandelt – unter anderem die Front, die Kriegspropaganda, die Kriegsversehrten und das „alltägliche“ Leben zuhause. Auf multimediale Weise wird so das Thema Erster Weltkrieg interessant und jugendgerecht aufgearbeitet.

Das Projekt, welches auf virtueller Ebene zu einer Vernetzung und Globalisierung des europäischen Filmerbes beiträgt, bietet eine hervorragende Möglichkeit, um mit Jugendlichen eigene Forschungsprojekte zu initiieren. Die Vielzahl an Themen und Genres, die sich auf dem Portal vereint finden, erlauben eine breit gefächerte Recherche und eine individuelle Schwerpunktsetzung. Insbesondere Schüler/innen der Sekundarstufe ermöglicht dies ein selbstständiges und interdisziplinäres Arbeiten.

http://www.europeanfilmgateway.eu/de/content/efg1914-projekt

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Nachbarschaftsgeschichten: Paris / Berlin 3/4 https://bloginterculturel.ofaj.org/de/nachbarschaftsgeschichten-paris-berlin-3-4/ Thu, 14 Mar 2019 15:51:20 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4495 Weiterlesen ]]> Verfeindete Geschwister

Zwischen 1650 und 1789 spielen Paris und Berlin nicht in der gleichen Liga. Während Paris mit 350.000 Einwohnern die größte Stadt der Welt ist, kann in Berlin die Ausdehnung der Stadt gar nicht schnell genug voran gehen. Die erste Folge zeigt anhand der architektonischen Gestaltung, wie die großen französischen Könige den Grundstein für das moderne Paris gelegt haben und dadurch maßgeblich Einfluss auf das vergleichsweise provinzielle Berlin ausgeübt haben. Paris ist die erste Hauptstadt, die ihre Stadtmauern einreißt. Dort wird das Konzept des königlichen Platzes erfunden und der mittelalterlichen Stadtform der Rücken gekehrt. Gleichzeitig steigt Berlin nicht ohne Schwierigkeiten zum Zentrum eines kleinen Königreichs auf und gewinnt schließlich während der Regentschaft Friedrichs II. an Bedeutung. Der frankophile Friedrich der Große verschafft seinem Land einen Platz im europäischen Machtgefüge. Er lässt sich vom französischen Beispiel inspirieren, um seiner Hauptstadt eine besondere städtebauliche Handschrift zu geben. Doch bis zur Französischen Revolution ist Paris Berlin stets einen Schritt voraus. Die unter Ludwig XVI. errichteten großzügigen Torbögen an den Außengrenzen der Stadt sind für Berlin zweifellos Vorbild für den Bau eines nationalen Symbols im Jahr 1788: des Brandenburger Tors. Diese Folge beschäftigt sich mit den großen Figuren des Absolutismus: Ludwig XIV., der mit königlichen Plätzen seine Macht in Paris zum Ausdruck bringt; Ludwig XV., dessen umstrittene Persönlichkeit sich in der nicht vollendeten Place Royale widerspiegelt; und Ludwig XVI., der als Erster Paris verschönern will. Auf deutscher Seite schafft Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, die Grundlagen für die spätere Blüte Berlins. Sein Sohn Friedrich III. tauscht das Kurfürstentum gegen den Königstitel. Ihm folgt der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., unter dem Preußen zur Militärmacht aufsteigt. In Berlin entsteht der Königsplatz, der spätere Platz der Republik. Unter Friedrich dem Großen wird das Land schließlich endgültig zu einer wichtigen Macht in Europa.

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Nachbarschaftsgeschichten: Paris / Berlin 2/4 https://bloginterculturel.ofaj.org/de/nachbarschaftsgeschichten-paris-berlin-2-4/ Thu, 21 Feb 2019 20:41:28 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4462 Weiterlesen ]]> Verfeindete Geschwister

Zwischen 1650 und 1789 spielen Paris und Berlin nicht in der gleichen Liga. Während Paris mit 350.000 Einwohnern die größte Stadt der Welt ist, kann in Berlin die Ausdehnung der Stadt gar nicht schnell genug voran gehen. Die erste Folge zeigt anhand der architektonischen Gestaltung, wie die großen französischen Könige den Grundstein für das moderne Paris gelegt haben und dadurch maßgeblich Einfluss auf das vergleichsweise provinzielle Berlin ausgeübt haben. Paris ist die erste Hauptstadt, die ihre Stadtmauern einreißt. Dort wird das Konzept des königlichen Platzes erfunden und der mittelalterlichen Stadtform der Rücken gekehrt. Gleichzeitig steigt Berlin nicht ohne Schwierigkeiten zum Zentrum eines kleinen Königreichs auf und gewinnt schließlich während der Regentschaft Friedrichs II. an Bedeutung. Der frankophile Friedrich der Große verschafft seinem Land einen Platz im europäischen Machtgefüge. Er lässt sich vom französischen Beispiel inspirieren, um seiner Hauptstadt eine besondere städtebauliche Handschrift zu geben. Doch bis zur Französischen Revolution ist Paris Berlin stets einen Schritt voraus. Die unter Ludwig XVI. errichteten großzügigen Torbögen an den Außengrenzen der Stadt sind für Berlin zweifellos Vorbild für den Bau eines nationalen Symbols im Jahr 1788: des Brandenburger Tors. Diese Folge beschäftigt sich mit den großen Figuren des Absolutismus: Ludwig XIV., der mit königlichen Plätzen seine Macht in Paris zum Ausdruck bringt; Ludwig XV., dessen umstrittene Persönlichkeit sich in der nicht vollendeten Place Royale widerspiegelt; und Ludwig XVI., der als Erster Paris verschönern will. Auf deutscher Seite schafft Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Kurfürst des Heiligen Römischen Reiches, die Grundlagen für die spätere Blüte Berlins. Sein Sohn Friedrich III. tauscht das Kurfürstentum gegen den Königstitel. Ihm folgt der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., unter dem Preußen zur Militärmacht aufsteigt. In Berlin entsteht der Königsplatz, der spätere Platz der Republik. Unter Friedrich dem Großen wird das Land schließlich endgültig zu einer wichtigen Macht in Europa.

 

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