erster Weltkrieg – Interkultureller Blog des DFJW https://bloginterculturel.ofaj.org/de Interkulturelle Ausbildung, Sprache und neue Medien Wed, 28 Apr 2021 15:44:32 +0000 de-DE hourly 1 Portal des Bundesarchivs zum Ersten Weltkrieg https://bloginterculturel.ofaj.org/de/portal-des-bundesarchivs-zum-ersten-weltkrieg/ Wed, 23 Dec 2020 12:55:15 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=5103 Weiterlesen ]]> Im August 2014 jährte sich zum hundertsten Mal der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Das Bundesarchiv präsentiert zu diesem Anlass mehr als 700.000 digitalisierte Seiten aus den Akten des Ersten Weltkriegs, Dokumente und Fotos zu zahlreichen Einzelthemen und weitere Angebote für Recherche und Weiterbildung rund um den Ersten Weltkrieg.

https://ersterweltkrieg.bundesarchiv.de

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Der Erste Weltkrieg, 1914 – Der Weg ins Verderben https://bloginterculturel.ofaj.org/de/der-erste-weltkrieg-1914-der-weg-ins-verderben/ Wed, 29 Jul 2020 13:02:56 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=5000 ZFD
Diese Zeitleiste enthält Bilder, Videomaterial und Artikel über den Ersten Weltkrieg.
https://1914.zdf.de

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Der Erste Weltkrieg – LeMO (Lebendiges Museum Online) https://bloginterculturel.ofaj.org/de/der-erste-weltkrieg-lemo-lebendiges-museum-online/ Wed, 01 Jul 2020 09:39:25 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4957 Das Online-Portal zur deutschen Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute. Epochendarstellung mit Sammlungsobjekten, Foto-, Audio- und Filmdokumenten, Biografien, Chroniken, Zeitzeugen.

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg

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Geschichte und Geschichtsbilder https://bloginterculturel.ofaj.org/de/geschichte-und-geschichtsbilder/ Wed, 25 Mar 2020 18:03:20 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4891 Weiterlesen ]]> Der Erste und Zweite Weltkrieg im internationalen Vergleich

Die hessische Landeszentrale für politische Bildung versammelt in der 2016 erschienen Ausgabe 57 der Reihe „POLIS. Analyse – Meinungen – Debatten“ neun verschiedene Beiträge zu „Geschichte und Geschichtsbilder. Der Erste und Zweite Weltkrieg im internationalen Vergleich“, die auf eine Veranstaltung aus dem Jahr 2015 zurückgehen.

Ausdrücklich geht es den Herausgeber*innen, Monika Hölscher, Viola Krause und Thomas Lutz, darum, unterschiedliche Perspektiven und Bewertungen aus verschiedenen Ländern (auch „kontinentübergreifend“) zusammenzustellen. Die Beiträge lassen sich in drei Themenblöcke einteilen. Auf die historische Bewertung der beiden Weltkriege folgen mehrere Beiträge zu den Weltkriegen in der historisch-politischen Bildung sowie zwei Beiträge zu außereuropäischen Kontexte des Zweiten Weltkriegs.

HISTORISCHE BEWERTUNG DER BEIDEN WELTKRIEGE

Im ersten Beitrag fragt Wolfgang Kruse nach dem inneren Zusammenhang der beiden Weltkriege und dem Sinn einer zusammenhängenden Betrachtungsweise. Obwohl die Verantwortungs- oder Schuldfrage hinsichtlich des Ersten Weltkriegs bis heute nicht eindeutig von den Historiker*innen beantwortet worden sei, misst Kruse den Herrschaftsbestrebungen Deutschlands eine entscheidende Rolle zu, die damit auch die Ursachen beider Kriege verknüpft und damit das 20. Jahrhundert prägt.

Auch der Begriff des „totalen Kriegs“ wird bereits im Ersten Weltkrieg entwickelt. Das neue Phänomen war dabei die Ideologisierung aller gesellschaftlichen Bereiche, verbunden mit der Entwicklung extremer Zerstörungskräfte, wie sie erst im Kontext des industriellen Imperialismus möglich wurde (worauf Friedrich Engels schon 1887 hinwies). Sowohl der Einsatz von Soldaten als auch von Material erreichte eine bisher nie dagewesene und kaum denkbare Dimension. Die reale Kriegsführung wurde von einem ebenso intensiven Propagandakrieg begleitet, extreme Feindbilder sollten die gesamte Bevölkerung auf einen unbedingten Siegeswillen verpflichten.

Kruse folgt zunächst der Bewertung Ernst Noltes (1987), nach der die Zeit der Weltkriege auch als europäischer Bürgerkrieg erfasst werden muss – in Russland, Polen, Spanien, Italien und einer ungezählten Anzahl von Aufständen. Anders als Nolte sieht er die antagonistischen Pole aber nicht zwischen Bolschewismus und Faschismus, sondern zwischen Zivilisation und Barbarei. Der Weg vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg war aber nach Kruse nicht schicksalhaft vorgezeichnet oder unausweichlich; in den 1920er Jahren wären in einem wirtschaftlich und kulturell aufstrebenden Europa und einer offenen Entwicklung der Sowjetunion auch andere Perspektiven möglich gewesen. Die ungeheure Entwicklung globaler Wirtschaftszusammenhänge führt anderseits auch von einem noch europäisch geprägten Ersten Weltkrieg zu einem internationalen Zweiten Weltkrieg.

Rainer Pöppinghege erläutert, wie sich Erinnerungskulturen und die durch Denkmäler transportierten Narrative im Zeitverlauf verändert haben und weiter verändern werden.

Ausgehend vom Begriff des „Totalen Kriegs“ zeichnet er die Entwicklung im Verlauf des Ersten Weltkriegs nach, der mit einer tendenziell klassischen Kriegsführung begann und ab 1916 zu einer vollständigen gesellschaftlichen Vereinnahmung und einem umfassenden Ressourceneinsatz überging, so wie es auch schon Kruse beschrieben hatte. Pöppingheges Anliegen ist es, die Unterschiede in der Gedenkkultur der beiden Kriege herauszuarbeiten, die sich in den Denkmälern der verschiedenen Epochen wiederspiegelt. In der Kultur der Denkmäler werde die politische Rezeption nicht nur des Krieges, sondern auch der Herrschaftsbereiche erkennbar; so gibt es im gesamten Gebiet der ehemaligen Sowjetunion kein Denkmal für die russischen Kriegsgefangenen oder für Zwangsarbeiter*innen, weil unter Stalin bereits die Feindberührung als Kollaboration galt. Für Deutschland nennt Pöppinghege den Bezugspunkt „Flucht und Vertreibung“ als zentrales Thema. Er betont die Bedeutung von Straßenschildern als Gedenk- und Mahnmale, wobei deutlich wird, dass gerade hier der Erste Weltkrieg als militärische Heldengeschichte von Feldherren und Schlachten inszeniert wird. Bei der Betrachtung der Narrative um den Zweiten Weltkrieg geht Pöppinghege aber leider nicht über die Straßenschilder und die Zeit um 1970 hinaus. Um dem Anspruch einzulösen, die Veränderung der Narrative im Zeitverlauf aufzuzeigen, wäre auch ein Blick auf die weitere Geschichte, auf lokale Geschichtswerkstätten oder Stolpersteine spannend gewesen.

WELTKRIEGE IN DER HISTORISCH-POLITISCHEN BILDUNG

Im ersten Beitrag des pädagogisch orientierten Teils der Tagungsdokumentation stellt Christiane Charlotte Weber zunächst die heute weitgehend unbekannten Rheinwiesenlager vor, die von den Alliierten nach der Befreiung des Rheinlands 1945 für Kriegsgefangene, aber auch andere Gefangene eingerichtet wurden. Es handelte sich um ca. 20 Gefangenenlagern, die unter schwierigsten Bedingungen für kurze Zeit errichtet wurden und in denen die Lebensbedingungen zu mehreren tausend Todesopfern geführt haben. Dieser Umstand lässt rechte und faschistische Kräfte das Thema aufgreifen und verzerren.

Weber arbeitet die Bedeutung und das Potential der Geschichte der deutschen Gefangenen zum Ende des Zweiten Weltkrieges für den Geschichtsunterricht heraus. Gerade das Ungewohnte könne besondere Reflexionsanregungen bieten, die Auseinandersetzung mit aktuellen rechten Rezeptionen böte einen aktuellen Bezug und ermögliche die Diskussion über das Entstehen und die Aufladung von Narrativen. Verknüpfen lässt sich dies mit Quellenforschungen und weiteren interdisziplinären Lernsituationen.

Der Mobilisierung der „Heimatfront“ durch populäre Bildmedien im Ersten Weltkrieg widmet sich Ulrich Schnakenberg. Erst im Verlauf des Ersten Weltkrieges wurden neue Wege bei den Bildmedien beschritten, um eine totale Versinnlichung des Kriegs zu erreichen. Neben Plakaten, Postkarten, Fotos und Filmen wurde die Karikatur dabei als wichtiger Träger der Durchhaltepropaganda entdeckt. Fast alle Zeitungen bedienten sich dieses Mittels zur Denunziation sowohl des äußeren wie des angenommenen inneren Feindes. Schnakenberg argumentiert dieses Material lasse sich in der historisch-politische Bildung sehr gut verwenden, um die Mechanismen der Manipulation zu entschlüsseln. So können wichtige ideologiekritische Kompetenzen herausgebildet werden. Leider sind die Karikaturen, auf die sich Schnakenberg bezieht, nur in der Druckausgabe verwendbar, im PDF sind sie verpixelt.

Mit der Bedeutung der Kategorie Gender in der Erinnerungspädagogik bringt Constanze Jaiser einen spannenden und wichtigen Aspekt ein, der dazu beiträgt, dass die Publikation Perspektiven bündelt, die viel zu oft nicht thematisiert werden.

Es geht dabei vor allem darum, sich mit den geschlechtsspezifischen Handlungsräumen und den geschlechtsgeprägten Aushandlungsprozessen unter den Bedingungen der Gewaltherrschaft und des Krieges zu beschäftigen.

Die Kriegsrolle der Frauen war in beiden Kriegen geprägt von der Beschaffung der persönlichen Ressourcen für die Soldaten (Essen, Kleidung, Geld, Liebesdienste), der Familienfürsorge und der Versorgung der Verwundeten. Im Verlauf des Krieges mussten sie dann jedoch „Männerberufe“ übernehmen um die Lücken an der „Heimatfront“ zu füllen. Im Zweiten Weltkrieg wurden Frauen auch als KZ-Aufseher*innen angeworben und gestalteten auch an anderen Stellen die Gewaltherrschaft aktiv mit.

In beiden Weltkriegen waren Frauen aber auch als politische Widerstandskämpfer*innen aktiv und wehrten sich gegen die ihnen zugedachten Rollenmuster.

Aus der Perspektive der Betroffenen spielt sexuelle Gewalt sowohl im Kontext von Verfolgung und Vernichtung als auch im Rahmen von Kriegshandlungen eine wichtige Rolle; in der pädagogischen Arbeit müsse jedoch darauf geachtet werden, stereotype Viktimisierungs­diskurse zu vermeiden. Neben der biographischen Arbeit lassen sich auch regionale Bezüge über Orte der Vernichtung, der Zwangsarbeit oder des Widerstandes herstellen. Ein besonderes Augenmerk muss daraufgelegt werden, zu den stereotypen historischen Geschlechtsbildern Gegenbilder zu entwickeln.

Ein konkret ortsbezogenes Beispiel bieten Judith Sucher und Viola Krause anhand der Kriegsgräberstätte Kloster Arnsburg und deren didaktischen Potential als Lernort der politisch-historischen Bildung in Hessen. An diesem Friedhof lasse sich nicht nur der Wandel der öffentlichen Erinnerungspraxis aufzeigen, sondern auch die verschiedenen Aspekte der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Entgegen der Erwartung handelt es sich nicht um einen Friedhof nur für Gefallene, einschließlich der SS-Angehörigen, sondern auch für Zwangsarbeiter*innen, Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge, Bombenopfer und andere Zivilist*innen. Durch Spurensuche und biographisches Arbeiten soll sich einer Ausdifferenzierung der vermeintlich homogenen Gruppen von „Opfern“ und „Tätern“ genähert werden. So könnten Kriegsgräberstätten neben den Gedenkstätten „Anknüpfungspunkte für eine universelle, multiperspektivische historisch-politische Bildung“ (S.76) bieten.

Astrid Messerschmidt reflektiert in ihrem Beitrag die Thematisierung der Weltkriege und ihre Wirkung. Der Autorin geht es vor allem um ein Umdenken in der Erinnerungspädagogik, den Abschied von dem klassischen Muster der Distanzierung von den Tätern und der Identifizierung mit den Opfern. Stattdessen komme es darauf an, sich auf die Verunsicherung junger Menschen einzulassen, Abläufe nicht vorzubestimmen und sich von einfachen Antworten auf ungewohnte Fragen zu verabschieden. Das Alltagsumfeld der Jugendlichen sollte von diesen selbst mit den Themen der Vergangenheit verknüpft werden. So lässt sich z.B. der Zusammenhang von „Volksgemeinschaft“ und Zwangsarbeit, verknüpft mit der „politische(n) Ethik der Arbeit“ (S.84) auf aktuelle gesellschaftliche Phänomene beziehen. Das gilt ebenso für den Zusammenhang von Geschlecht und nationaler Gemeinschaftsidentität. Gleichzeitig erfordere der Umgang mit Krieg und Gewaltherrschaft eine empathische und interkulturell sensible Reflexion und Selbstwahrnehmung. Grundsätzlich sollten Emotionen nie evoziert, sondern lediglich zugelassen werden. Auch brauche es einer Selbstwahrnehmung, welche offen bleibt für die eigenen unbewussten Bewertungsmuster. So könne die emanzipatorische Kraft der historisch-politischen Bildung wirksam werden und eigenständige Denkprozesse aktivieren.

AUSSEREUROPÄISCHER KONTEXT DER WELTKRIEGE

Den dritten Teil der Publikation beginnt Karl Rössel mit einem Blick auf dieAusblendung der Dritten Welt aus der Geschichte des Zweiten Weltkrieges am Beispiel Afrikas.Kolonialsoldaten wurden bereits im Ersten Weltkrieg in erster Frontreihe als „Kanonenfutter“ missbraucht. Im Zweiten Weltkrieg kämpften allein eine Million Soldaten aus den afrikanischen Kolonien im französischen Heer, vor allem weil nur wenige Franzosen freiwillig bereit waren, in den Krieg gegen Deutschland zu ziehen. Dafür erhielt die Wehrmacht über das Kollaborationsregime von Vichy Zugriff auf die französischen Kolonien. Ausgebeutet wurden vor allem die Menschen für einen Krieg, mit dem sie nichts zu tun hatten, aber auch die Rohstoffe für die Kriegsindustrie. Auch die britische Armee rekrutierte etwa eine Million Soldaten aus den afrikanischen Kolonien.

Dieser Teil der Geschichte der Weltkriege sei bis heute weitgehend ausgeblendet geblieben. Ebenso finde die Verfolgung von Jüdinnen und Juden in den nordafrikanischen Staaten bis heute kaum Erwähnung. Hier ist anzumerken, dass Rössels Beitrag auf einem Vortrag von 2011 beruht. Einige Perspektiven mögen mittlerweile größere Thematisierung in Forschung und Bildungsarbeit erhalten haben, die Schwach- und Leerstellen, die der Autor anspricht, bleiben dennoch aktuell. Die Einseitigkeit auch der modernen Geschichtsschreibung entspräche, so Rössel, der tiefsitzenden Verachtung und Ignoranz der europäischen Kulturgeschichte gegenüber dem afrikanischen Kontinent. Dabei seien, so der britische Historiker David Killingray, praktisch alle Staaten Afrikas durch den Zweiten Weltkrieg in ihren „Grundfesten erschüttert“ (S.94) worden. Durch die Zwangsrekrutierungen brach die auf Selbstversorgung ausgerichtete Landwirtschaft zusammen und weite Landstriche wurden durch das Kriegsgeschehen verwüstet. Erstmals begann der Kameruner Politologe Kum’a Ndumbe in den 1950er Jahren zu diesem Thema zu forschen. In Deutschland konnte er seine Ergebnisse damals nicht veröffentlichen, das gelang erst 1993. Rössels Beitrag gibt einen gut recherchierten Überblick über die koloniale Kriegsausbeutung der Staaten Afrikas, eine ganz wesentliche Perspektive auch für die Erinnerungspädagogik.

Das Thema der Entschädigungszahlungen für die Kolonialveteranen des Zweiten Weltkrieges in Frankreich und den USA wird von Barbara Laubenthal aufgegriffen. In einem jahrelangen Kampf ist es afrikanischen und philippinischen Veteranen gelungen, in den USA und Frankreich Rentenansprüche für die Zeiten der Kriegseinsätze im Zweiten Weltkrieg und im Pazifikkrieg durchzusetzen.

Hintergrund waren die öffentlichen Diskussionen in Frankreich und den USA in den 1990er Jahren über den Einsatz der Kolonialsoldaten. Diese politisch wirksamen Diskurse konnten in den Staaten der Kolonialisierung erst mit der Zunahme der Migrationsbewegungen aus den Ländern der ehemaligen Kolonien entstehen. Gleichzeitig bildeten sich auch in einigen Staaten Westafrikas Bewegungen, die eine Entschädigung für das Unrecht des Zweiten Weltkrieges forderten.

Wünschenswert wäre es gewesen von Laubenthal oder einem*r anderen Autor*in auch über die in Deutschland offenen Fragen von Entschädigungs- und Rentenansprüche sowie über die Rekrutierung, die unter dem Kommando der Wehrmacht erfolgte, zu erfahren.

Der besondere Wert der Tagungsdokumentation liegt in den vielfältigen Anregungen neuer didaktischer Zugänge im Bereich der Erinnerungspädagogik, die junge Menschen mit unterschiedlichen Biographien ein selbstbestimmtes Lernen aus der Geschichte ermöglichen und den Multiplikator*innen Spielräume lassen, auch eigene (biographische) Perspektiven zuzulassen.

Der länderübergreifend multiperspektivische Zugang findet sich vor allem in den Beiträgen, die das Fenster für die Perspektive der Kolonialstaaten öffnet. Daraus lassen sich sicher Anregungen für weitere didaktische Zugänge in der historisch-politischen Bildung entwickeln.   

Die Herausgeber*innen fassen das Ergebnis der Tagung so zusammen, dass es eine einheitliche transnationale Erinnerung an die Zeit der beiden Weltkriege nicht gebe und dies auch nicht das Ziel sein könne. So ist dieser Sammelband wohl die Antwort auf die Schlussfrage: „Ist das verbindende Element der Lehre, die universell aus der Geschichte gezogen wird, nicht ausreichend oder sogar wichtiger, als eine international gleichförmige Erinnerungskultur, bei der zudem die Gefahr besteht, dass sie aus politischen Gründen staatlich oktroyiert wird?“ (S.14)

(Quelle: Lucas Frings, http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/14532)

Hölscher, Monika/Krause, Viola/Lutz, Thomas (Hg.): Geschichte und Geschichtsbilder. Der Erste und Zweite Weltkrieg im internationalen Vergleich. (=POLIS 57), als PDF herunterladbar:
https://www.hlz.hessen.de/fileadmin/pdf/polis/Polis57.pdf

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Tankstelle der Zuversicht https://bloginterculturel.ofaj.org/de/tankstelle-der-zuversicht/ Thu, 20 Feb 2020 16:28:51 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4858 Weiterlesen ]]> Ein Kongress in Erding zeigte auf, dass nur ein „radikaler Mittelweg“ Frieden und Heilung bringt.

Ende 2019 wartete in Erding bei München eine wundervolle, erste „Für den Frieden“-Konferenz mit einem Feuerwerk an Programmpunkten auf. Eine Mischung aus Vorträgen und kreativen Events sorgte bei allem Ernst der Lage für eine sinnliche und sinnvolle Synergie zwischen Herz und Verstand, Aufklärung und Zuversicht. Mehr als 800 begeisterte Gäste aller Generationen kamen zusammen, um den Frieden selbst zu feiern. Bei aller Vielfalt der Darbietungen und Perspektiven zum Thema war schnell klar: der Frieden entsteht in uns, in unseren Herzen. Es war allein schon ein Hoffnungszeichen, dass sich diese vielen Gäste und Beteiligte nicht von der medialen Schmutzkampagne einschüchtern ließen, die im Vorfeld lanciert worden war. Die Autorin vermittelt Impressionen von der Veranstaltung und gibt Inspirationen für den eigenen Weg …

Weiter hier:
https://www.rubikon.news/artikel/tankstelle-der-zuversicht

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Militärgeschichtliche Zeitschrift Heft 2 2019 https://bloginterculturel.ofaj.org/de/militargeschichtliche-zeitschrift-heft-2-2019/ Fri, 07 Feb 2020 18:25:10 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4819 Weiterlesen ]]> Die neueste Ausgabe der Militärgeschichtlichen Zeitschrift (MGZ), Heft 78/2019, widmet sich im Schwerpunkt soldatischen und zivilen Erfahrungen vor uns im Ersten Weltkrieg.

Neuerscheinung: Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ) 2019 Band 78 Heft 2

Aus dem Inhalt:
– Bernhard Sicken, Zur Lage der Zivilbewohner in Festungsstädten beim Kriegsausbruch 1914: Kommunale Vorsorge für den Unterhalt und behördliche Zwangsmaßnahmen, S. 338-376.

– Oswald Überegger, Lebenswelten und Deutungszusammenhänge im modernen Massenkrieg. Soldatische Kriegserfahrungen im Osten und auf dem Balkan (1914-1918), S. 377-411.

– Oliver Stein, Propagandisten des k.u.k. Vielvölkerreiches: Österreichisch-ungarische Soldaten im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges, S. 412-441.

Rezensionsexemplare bestellen Sie bitte beim Verlag de Gruyter.
Nähere Informationen zum neuen Heft finden Sie hier:
https://www.degruyter.com/view/j/mgzs.2019.78.issue-2/issue-files/mgzs.2019.78.issue-2.xml

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Ach, Europa! (8/10) Mit Volldampf in die Katastrophe https://bloginterculturel.ofaj.org/de/ach-europa-8-10-mit-volldampf-in-die-katastrophe/ Fri, 07 Feb 2020 18:15:46 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4801 Weiterlesen ]]> Es geht unaufhaltsam aufwärts mit Europa, die Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung stehen auf Fortschritt und Wachstum. Diese Entwicklung geht allerdings so rasant vor sich, dass viele Menschen damit nicht Schritt halten können, sie werden abgehängt oder kommen unter die Räder. Die Folgen sind eine zunehmende Unzufriedenheit und wachsende Unruhen. Gleichzeitig entwickelt sich in den meisten Ländern Europas ein starkes Nationalgefühl. Es wird die Europäer in die Schützengräben treiben und in einer Katastrophe gipfeln. Der Erste Weltkrieg bedeutet die Zerstörung der alten Ordnung Europas.

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Der Erste Weltkrieg, Propaganda & Kriegsgewinne – Amerikas ungeschriebene Geschichte https://bloginterculturel.ofaj.org/de/der-erste-weltkrieg-propaganda-kriegsgewinne-amerikas-ungeschriebene-geschichte/ Mon, 28 Oct 2019 17:09:46 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4750 Weiterlesen ]]> In diesem exklusiven Interview mit dem Autor, Professor für Geschichte und Direktor des Nuclear Studies Institute an der American University, Peter Kuznick, untersuchen wir [acTVism Munich] das erste Kapitel des Buches “The Untold History of the United States” (dt. “Amerikas ungeschrieben Geschichte”, mit Oliver Stone geschrieben) mit besonderem Fokus auf dem Ersten Weltkrieg. Insbesondere sprechen wir darüber, was die allgemeine Haltung der Amerikaner gegenüber dem Krieg vor dem Eintritt der USA war. Wir beleuchten auch die Rolle des Ausschusses für öffentliche Informationen (CPI) in diesem Zeitraum, der auch als Creel-Kommission bekannt ist, und seine Bemühungen, eine Kriegseuphorie in der amerikanischen Öffentlichkeit zu schüren. Wir sprechen auch über den damaligen Stand der Antikriegsbewegungen, des Aktivismus und des Widerstands und darüber, welche Maßnahmen die Regierung gegen diese ergriffen hat. Um mehr Kontext zu liefern, sprechen wir über die kommerziellen und geopolitischen Interessen, die den Ersten Weltkrieg vorangetrieben hatten. Schließlich diskutieren wir die seit 1934 laufende Untersuchung des Kongresses, die schon damals vorschlug, das Profitschlagen aus Kriegen zu verbieten.

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„Sprechen über Geschichte und Erinnerung.“ – Ein Glossar für die deutsch-französische Bildungsarbeit https://bloginterculturel.ofaj.org/de/sprechen-uber-geschichte-und-erinnerung-ein-glossar-fur-die-deutsch-franzosische-bildungsarbeit/ Tue, 17 Sep 2019 13:13:54 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4716 Weiterlesen ]]> VON TANJA KLEEH

„Sprechen über Geschichte und Erinnerung. Erster und Zweiter Weltkrieg. Deutsch-Französisches Glossar für Jugendbegegnungen und Seminare“ ist eine Handreichung für die Jugend- und Bildungsarbeit des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. sowie zwei weiteren Organisationen der Bildungsarbeit (Rue de la Mémoire und das Deutsch-Französische Jugendwerk) und wurde vom DFJW gefördert.

Wie Markus Meckel, ehemaliger Präsident des Volksbundes, bereits im Vorwort verdeutlicht, geht es den Herausgeber*innen um die inhaltliche Auseinandersetzung mit „Krieg und Gewalt in Verbindung mit den aktuellen Herausforderungen in Europa und der Welt“ (S.6). Das Glossar soll dabei vor allem eine Unterstützung sein, „gemeinsam und aus interkulturellen Perspektiven heraus über Geschichte und Erinnerung zu sprechen“ (S.7).

WARUM EIN GLOSSAR?

Die Rahmenbedingungen zur Nutzung des Glossars werden in der Einleitung klar abgesteckt: Der Schwerpunkt des Glossars liegt auf historisch-politischer Bildung im Hinblick auf die beiden Weltkriege für Jugendliche ab 16 Jahre. Die Wahl dieses Schwerpunktes wird mit der immensen Bedeutung beider Kriege für Deutschland und Frankreich und den enormen Einfluss des Krieges auf die gegenseitige Wahrnehmung begründet (S.9). Dies erscheint sinnig und stellt zugleich die Frage, ob ein ähnliches Glossar für etwa die Bildungsarbeit im deutsch-russischen Kontext existiert bzw. aufgelegt werden sollte.

Nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern auch ihre Teamer*innen, Aus- und Fortbilder*innen und Lehrer*innen sollen von dem Glossar angesprochen werden.

Sprachkenntnisse des jeweiligen Nachbarlandes werden vorausgesetzt, um eine korrekte Verwendung garantieren zu können. Hier wäre es vielleicht angebrachter, ein konkretes Sprachniveau des europäischen Referenzrahmens, etwa B1/B2 anzugeben und nicht allein die Jahre des Spracherwerbs. So könnte von einem einheitlicheren Level ausgegangen werden.

DAS GLOSSAR

Das Glossar selbst besteht aus fünf Teilen: zwei Wörterlisten (deutsch/französisch, französisch/deutsch); Schlüssel, d.h. die nähere Erläuterung einiger Begriffe; eine Zeitleiste für die Zeit von 1914-1945; Texte zur Erinnerungskultur in Deutschland und Frankreich sowie über den Prozess der deutsch-französischen Versöhnung sowie abschließend eine Gegenüberstellung der nationalen Gedenktage in beiden Ländern. Alle Teile werden detailliert in ihrer Auswahl oder aber auch ihrer Nicht-Auswahl begründet. Beispielsweise ist laut den Verfasser*innen das Glossar kein Ersatz für ein Geschichtsbuch. Aus diesem Grund seien auch Eigennamen, wie zum Beispiel Wehrmacht, nicht aufgenommen worden, da sie eher einer Erklärung denn einer Übersetzung bedürften (S.10). Bei der Suche nach Begrifflichkeiten und der Arbeit mit dem vorliegenden Glossar sollte zudem immer der Gedanke im Vordergrund stehen, einen Dialog über (unterschiedliche) Sichtweisen zu fördern (S.10). Gerade dieser Ansatz macht deutlich, dass das Glossar für die praktische Bildungsarbeit gedacht ist. Wo in der theoretischen Geschichtswissenschaft vielleicht nach einer Definition oder Übersetzung gesucht werden würde, wird zu Gunsten der Anwendbarkeit und der Anregung nach Reflexion darauf verzichtet.

Ähnlich verhält es sich mit dem Umgang mit nationalsozialistischer Sprache, wie etwa Endlösung oder Judenstern. Diese wird mit der Abkürzung „NS“ versehen, um die Nutzer*innen des Glossars darauf hinzuweisen und wiederum eine Auseinandersetzung zu erreichen. Die Erläuterungen finden sich gleich in der jeweiligen Übersetzung. Es wird also nicht nur die rein inhaltliche, sondern auch die sprachliche Reflexion gefordert. Zusammenhänge zwischen Sprache und Inhalt werden so aufgezeigt.

Der Einsatz des Schlüssels als Symbol für zu erläuternde Begriffe gibt dem Glossar eine zusätzliche Komponente. Im Anschluss an die Wörterliste, die auf den Seiten 18 bis 62 in der deutsch-französischen Variante zu finden ist, werden die so gekennzeichneten Begriffe kurz erläutert. Darunter fällt etwa die historisch-politische Bildung selbst, aber eben auch Begrifflichkeiten wie Lebensraum, Heimat, Selektion oder Vaterland. In Teilen überschneiden sich die Schlüsselbegriffe mit den als NS-Begrifflichkeiten gekennzeichneten, jedoch nicht immer. In etwa zehn Zeilen wird eine Arbeitsdefinition der Begriffe in beiden Sprachen präsentiert.

Die Texte über deutsche und französische Erinnerungskultur sind sowohl für die Teilnehmer*innen als auch für Teamer*innen interessant. Juliane Haubold-Stolle setzt sich mit dem Erinnern in Deutschland auseinander. Dabei geht sie auf die Besonderheiten wie etwa Unterschiede in BRD und DDR ebenso ein wie auf die Erinnerungskultur vor dem Zweiten Weltkrieg und die Zäsur, die 1945 im deutschen historischen Bewusstsein darstellt. Demgegenüber stehen die Betrachtungen zu Frankreich durch Ludovic Fresse. Das Gedenken ist Fresse zufolge in Frankreich „häufig durch den institutionellen Rahmen im Bereich des Heiligen angesiedelt“ (S.88). Wie Haubold-Stolle arbeitet Fresse sich durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg bzw. die Zeit davor. Beide Aufsätze sind gehaltvoll und ermöglichen einen guten Einstieg in die unterschiedlichen Erinnerungskulturen. Hier wird es jedoch sehr theoretisch, so dass praktische Beispiele hilfreich wären. Die reine Gegenüberstellung der nationalen Gedenktage ist hierfür nicht ausreichend. Es fehlen Ausführungen, wie diese begangen werden, welchen Stellenwert sie einnehmen und wie sie in der Gesellschaft gesehen werden. Sicherlich können hier Anregungen für die praktische Arbeit in der Bildungsarbeit mitgenommen werden, etwa wenn die Teilnehmer*innen sich über die nationalen Feiertage im jeweils anderen Land austauschen.

Somit ist das Glossar vor allem als wertvolle Hilfestellung und Leitfaden für die binationale historisch-politische Bildungsarbeit anzusehen. Durch die umfangreiche Wörterliste wird der Dialog für alle, Teilnehmer*innen und Betreuer*innen vereinfacht. Es finden sich zudem Anregungen unterschiedlichster Art, um die Bildungsarbeit facettenreich zu gestalten, aber auch die Jugendlichen zum Austausch und zur Reflexion anzuregen.

Die ergänzenden Texte zur Erinnerungskultur und deutsch-französischen Aussöhnung bieten zudem grundlegende Informationen, mit denen auch auf diesem Gebiet bis jetzt völlig Unerfahrene in die Thematik einsteigen können.

„Sprechen über Geschichte und Erinnerung. Erster und Zweiter Weltkrieg. Deutsch-Französisches Glossar für Jugendbegegnungen und Seminare“ ist kostenlos auf der Homepage des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge verfügbar:

https://www.volksbund.de/mediathek/mediathek-detail/publikation-sprechen-ueber-geschichte-und-erinnerung-erster-und-zweiter-weltkrieg.html

Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/14530

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Herzlicher Gruß – Meine Familie vor 100 Jahren https://bloginterculturel.ofaj.org/de/herzlicher-grus-meine-familie-vor-100-jahren/ Sun, 18 Aug 2019 17:34:03 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4685 Weiterlesen ]]> Der Impuls für die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte während des Ersten Weltkrieges waren auf dem Dachboden gefundene Briefe und Postkarten. Auf den Bildern waren die Zerstörungen durch den Krieg zu erkennen, aber die Texte sendeten liebe Grüße in die Heimat. Diese differenten Fundstücke regten den Künstler Uli Knorr an, sich mit seiner eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Entstanden ist die Ausstellung „Herzlicher Gruß. Eine Grafinger Familie in der Zeit des Ersten Weltkrieges. Postkarten – Fotos – Comics.“ Die Ausstellung besteht sowohl aus expressiven Gemälden als auch aus Comics.

Zeitgleich ist eine Comic-Sonderausgabe mit dem Titel „Herzlicher Gruß – Meine Familie vor 100 Jahren“ erschienen. Das Comic-Heft gibt einen Eindruck in den Zeichenstil des Künstlers, der sowohl aus einer farbigen als auch einer schwarz-weißen Strichführung besteht. In der vorliegenden Sonderausgabe stehen die Urgroßmutter des Künstlers, ihr dritter Ehemann und die fünf Kinder im Mittelpunkt. Der Stiefvater der Familie wurde zu Kriegsbeginn 1914 an die Front in Frankreich geschickt. Die Mutter musste in der 60km entfernten Munitionsfabrik Dachau arbeiten gehen und daher ihre Kinder in der Heimatstadt Grafing zurücklassen. Der Comic erzählt wie zwei der Kinder in ein Heim kamen und das älteste Kind Ella sich um die jüngsten Geschwister kümmern musste. Welche Schwierigkeiten sich für die Kinder mit der veränderten Familiensituation ergaben, wird in Vorstellungen der drei ältesten Kinder deutlich. Den Bildergeschichten sind Postkarten des Stiefvaters an die Kinder zugeordnet. Der Vater schickte Fotografien von getöteten Soldaten und abgestürzten Flugzeugen und schrieb auf der Rückseite an die Kinder. Dabei wird deutlich, dass der Vater trotz der Entfernung versuchte die Kinder zu erziehen, in dem er Lob und Tadel niederschrieb. Am Ende der Comic-Kurzgeschichte wird der weitere Werdegang der Familie nach dem Ersten Weltkrieg beschrieben.

2014 wird der vollständige Comic zur Familiengeschichte Uli Knorrs während des Ersten Weltkrieges erscheinen. Bis dahin kann mit dem Künstler per Email (uliknorr@yahoo.com) Kontakt aufgenommen werden. Die kurze Comicgeschichte in der Sonderausgabe kann über Uli Knorr (uli.knorr@yahoo.de) für 5 Euro inklusive Versand bestellt werden.

Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/10903

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Elender Krieg – Der Erste Weltkrieg als gezeichnete Bildgeschichte https://bloginterculturel.ofaj.org/de/elender-krieg-der-erste-weltkrieg-als-gezeichnete-bildgeschichte/ Wed, 24 Jul 2019 16:18:57 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4650 Weiterlesen ]]> Der französische Zeichner und Texter Jacques Tardi hat sich verschiedentlich dem Thema Erster Weltkrieg angenommen, so in seinem familiengeschichtlich inspiriertem  Werk „Grabenkrieg“, der an die Erlebnisse des Großvaters vor Verdun anknüpft, oder mit dem Band „Soldat Varlot“. Mit „Elender Krieg“, im Original „Putain de guerre“ betitelt, erzählt Tardi eine Chronologie des Ersten Weltkrieges, der in Frankreich und Großbritannien als „Großer Krieg“ bezeichnet wird und in den jeweiligen Erinnerungskulturen sehr viel präsenter ist, als hierzulande. An dem zweibändigen Projekt arbeitete neben Tardi der französische Militärhistoriker Jean-Pierre Verney mit. Der erste Band behandelt die Jahre 1914 bis 1916, wobei jedem Jahr ein eigener Abschnitt gewidmet ist. Der Folgeband umfasst den Zeitraum 1917 – 1919.

Die Geschichte wird beispielhaft aus der Egoperspektive eines französischen Soldaten erzählt, der exemplarisch die Erinnerung vieler Soldaten an das Leben und vor allem Sterben in den Massenschlachten und dem Stellungskrieg repräsentiert. Die Erlebnisse des jungen Protagonisten, als Schlosser aus Paris skizziert, zeigen die Sinnlosigkeit des  gegenseitigen Mordens im staatlichen Auftrag. Tardis Hauptfigur ist weder sonderlich kriegsbegeistert, noch eine Heldenfigur. Vielmehr beschreibt er nüchtern, mitunter sarkastisch, den anfänglichen Kriegstaumel, die Verrohung der Männer an der Front oder ihre Versuche sich dem Sterben durch Desertion oder Selbstverstümmelungen zu entziehen. Obwohl die Geschichte aus der Perspektive eines Franzosen entwickelt wird, ist der Ansatz des Zeichner und Autors durchaus multiperspektivisch. Dies wird in einer anfänglichen Bildsequenz besonders deutlich, bei der auf zwei Seiten die sich gleichende Kriegseuphorie auf französischer und deutscher Seite gegenübergestellt wird. Die pazifistische Haltung Tardis prägt seine Darstellung der Historie und in Details zeigt sich seine Distanz zu in der französischen Erinnerungskultur noch existierenden Mythen über den Großen Krieg. Neben dem Elend der europäischen Soldaten thematisiert er koloniale Aspekte des Krieges, indem er das Schicksal der Soldaten aus den Kolonien der Entente-Staaten Großbritannien und Frankreich benennt. Auch die französische Kirche, die sich vorbehaltlos positiv zum Krieg positionierte wird harsch kritisiert. So findet, jenseits der Schilderung von grausamen Kriegserlebnissen, die Verfasstheit vor allem der französischen Gesellschaft ihren Platz in Tardis Comic.

Der Zeichenstil Tardis ist beinahe skizzenhaft, vor allem in der Darstellung von Menschen. Die jeweilige Umgebung der Comicpanels ist in der Regel detaillierter dargestellt, als die menschlichen Figuren, womit der dokumentarische Eindruck verstärkt wird. Auch die immer wieder dargestellten Grausamkeiten und Verstümmelungen werden durch diesen Stil erträglicher. Der Comicband ist durchgehend farbig koloriert. Je weiter die Beschreibungen des Krieges und der zunehmenden Verwahrlosung der Soldaten voran schreiten, desto mehr dominieren graue und braune Töne die Panels. Die Seitenaufteilung ist fast durchweg sehr streng auf je drei rechteckige Panels pro Seite limitiert, wobei jeweils die Grenzen den dokumentarischen und distanzierten Eindruck ebenso verstärken, wie der Verzicht auf die sonst in gezeichneten Geschichten üblichen Gedanken- oder Sprechblasen.

Ergänzt wird die Bildgeschichte durch einen umfangreichen neunzehnseitigen Aufsatz von Jean-Pierre Verney. Der trotz seiner Länge gut lesbare Essay ist mit vielen zeitgenössischen Bildmotiven illustriert und ermöglicht eine sachbezogene Einordnung der Bildgeschichte. Eine Karte des Frontverlaufs im Westen findet man am Endes des ausführlichen Anhangs. Vor allem durch sein Angebot zum Perspektivwechsel und durch die historische Einordnung mittels des abschließenden Essays ist „Elender Krieg“ ein interessantes Angebot für die historisch-politische Bildung auf dem Niveau der Sekundarstufe II.

Jacques Tardi, Jean-Pierre Verney: Elender Krieg 1914 – 1915 – 1916. Band 1. Edition Moderne, Zürich (2008/2009) 72 Seiten. 22,80 €.

Quelle: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/10900

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Weltkrieg und Gender Changing: Das falsche Geschlecht https://bloginterculturel.ofaj.org/de/weltkrieg-und-gender-changing-das-falsche-geschlecht/ Wed, 03 Jul 2019 17:04:21 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4611 Weiterlesen ]]> Graphic Novels, oder Comics, die den Ersten Weltkrieg zum Thema haben, sind bereits verschiedentlich erschienen. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang nur die herausragende Geschichte „Elender Krieg“ von Jacques Tardi oder das beeindruckende „Tagebuch 14/18“ von Alexander Hoch und Jörg Mailliet. Überhaupt stieg die Zahl an gezeichneten Geschichten, die sich mit historischen Themen auseinandersetzen, in den letzten Jahren sprunghaft an. Die Kunstform „Comic“ ist inzwischen längst auch im Bildungsbereich angekommen. Die von Chloé Cruchaudet erzählte Geschichte schlägt einen besonderen Weg ein und zeichnet, basierend auf der Biografie „La garçonne et l’assassin: Histoire de Louise et Paul, déserteur et travesti dans le Paris des années folles“ von Fabrice Virgili und Daniele Voldman, den Weg eines französischen Deserteurs im Ersten Weltkrieg und den Folgejahren nach.

Der französische Soldat Paul Grappe entflieht, indem er sich selbst einen Finger amputiert, dem Grauen der Schützengräben und schafft es, nach Paris zu kommen. Dort versteckt er sich mit Hilfe seiner Frau Louise in einem Hotel. Die Enge des Zimmers gleicht einem Gefängnis. Der schwer traumatisierte Paul gibt sich dem Alkohol hin. Er verfällt zusehends, bis er auf die Idee kommt, einen nächtlichen Ausflug in den Kleidern seiner Frau zu wagen. Um auch tagsüber mehr Freiheit zu erlangen, perfektioniert Paul Grappe unter tatkräftiger Anleitung von Louise sein Aussehen als Frau. Unter dem Namen „Suzanne“ nimmt er eine Arbeit in der Näherei auf, in der auch seine Frau arbeitet. Da Deserteure in Frankreich bis 1925 auf eine Amnestie warten müssen, bleibt Grappe, will er nicht der Todesstrafe entgegensehen, nur ein Weiterleben unter falscher Identität. Immer weiter wächst er in die Rolle der „Suzy“ hinein, was massive Konflikte mit Louise heraufbeschwört. Des Nachts wird Paul zu einer bekannten Figur in der Travestie-Szene von Paris. Die Erinnerungen an das große Schlachten in den Schützengräben verfolgen ihn und auch die Fluchten in den Exzess bringen keine Erleichterung. Das angenommene Geschlecht wird immer mehr zu seinem eigentlichen; eine Entwicklung, die seine Frau in einer Mischung aus Faszination und Ekel verfolgt. Die Beziehung der beiden gerät schließlich zur Tragödie.

„Das falsche Geschlecht“ ist eine farblich sehr zurückhaltend gestaltete Bildgeschichte. Sie ist weitgehend in grau-braunen Tönen gehalten. Nur einzelne rote Farbtupfer begleiten die Umwandlung Pauls in ein drittes Geschlecht. Die einzelnen Panels werden nicht durch klare Linien begrenzt; sie zerfließen an ihren Rändern und scheinen so die eigentlich amorphen Grenzen des gesellschaftlichen Konstrukts einer nur scheinbar feststehenden geschlechtlichen Identität zu illustrieren. Chloé Cruchaudet hat keine glatte Geschichte gezeichnet. Paul/Susanne ist keine leichte Gestalt. Die Streitigkeiten mit Louise geraten zum Teil drastisch. Cruchaudet gelingt es dabei, die Geschichte zu erzählen ohne in Klischees zu verfallen oder zu romantisieren. Sicherlich ist „Das falsche Geschlecht“ kein klassischer Geschichtscomic, aber dennoch ein Zeitgemälde, dass von Männlichkeitswahn und Homophobie ebenso erzählt wie von Traumatisierung und den Folgen des modernen Krieges mit seiner Brutalisierung der Individuen. Das Hineinwachsen in die Person der Suzanne hat nichts von einem burlesken Spiel mit Identitäten. Es ist ein widersprüchlicher und oft schmerzhafter Prozess. Diese Mischung mag ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass der Band in seinem Erscheinungsjahr 2014 auf dem Comicfestival von Angoulême ausgezeichnet wurde.

Im schulischen Bereich kann die vorgestellte Graphic Novel trotz eines relativ hohen Anschaffungspreises gut für ein fächerübergreifendes Lernen eingesetzt werden. Sie bietet Anlass, mit Jugendlichen ab der zehnten Klasse über künstlerische Auseinandersetzungen mit Geschichte und Identität zu sprechen und die Lernenden die historischen Hintergründe recherchieren zu lassen. Lohnenswert ist sicherlich auch eine Annäherung über die Bildinterpretation einzelner Seiten und Panels.
(Quelle: Ingolf Seidel, http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/12377)

Das falsche Geschlecht
Text & Zeichnung: Chloé Cruchaudet
Veröffentlicht: Aug. 2014
Buch: 160 Seiten , vierfarbig , Hardcover
ISBN: 978-3-945034-08-8
24,95 €
http://www.avant-verlag.de/comic/das_falsche_geschlecht

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Erster Weltkrieg: Europas Verhängnis – Wolfgang Effenberger im Gespräch mit Frank Stoner https://bloginterculturel.ofaj.org/de/erster-weltkrieg-europas-verhangnis-wolfgang-effenberger-im-gesprach-mit-frank-stoner/ Fri, 24 May 2019 09:17:59 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4579 Weiterlesen ]]> Mit dem Ersten Weltkrieg begann die europäische Tragödie. Um dieses wichtige Thema zu durchdringen, haben wir den Publizisten und Geschichtsforscher Wolfgang Effenberger für zwei Folgen zu Gast.

In diesem zweiten Teil geht es darum, wie Friedensverhandlungen torpediert wurden und der Krieg bewusst gegen den Willen der Völker in die Länge gezogen wurde. So wurde 1916 der kriegsmüde, britische Premier Asquith in einer Art Coup durch den von der Millner-Gruppe protegierten Lloyd George ersetzt.

Ein weiteres Thema sind die Entwicklungen nach Kriegsende in Deutschland, insbesondere die revolutionäre Münchner Räterepublik von Kurt Eisner.

Eine tiefgründige Analyse zu den Ursachen und Zielen des Großen Krieges. Nicht nur für Geschichtsnerds, denn wer die heutigen Strukturen einer kommerziellen Globalisierung kritisch sieht, sollte verstehen, wie und von wem diese erschaffen wurden.

 

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Der Vorabend zum 1. Weltkrieg – Wolfgang Effenberger bei STONER https://bloginterculturel.ofaj.org/de/der-vorabend-zum-1-weltkrieg-wolfgang-effenberger-bei-stoner/ Fri, 10 May 2019 12:58:50 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4540 Weiterlesen ]]> Mit dem Ersten Weltkrieg begann die europäische Tragödie. Um dieses wichtige Thema zu durchdringen, haben wir den Publizisten und Geschichtsforscher Wolfgang Effenberger für zwei Folgen zu Gast.

In diesem ersten Teil konzentrieren wir uns auf die Vorgeschichte des Krieges. Es geht um Geopolitik der Jahrhundertwende, den Burenkrieg in Südafrika und um mächtige Strippenzieher hinter den parlamentarischen Kulissen, wie Cecil Rhodes und Lord Milner, welche die Welt aus geschäftlichen Interessen und Weltherrschaftsphantasien in den Abgrund treiben.

Eine tiefgründige Analyse zu den Ursachen und Zielen des Großen Krieges. Nicht nur für Geschichtsnerds, denn wer die heutigen Strukturen einer kommerziellen Globalisierung kritisch sieht, sollte verstehen, wie und von wem diese erschaffen wurden.

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Das Filmportal EFG1914 https://bloginterculturel.ofaj.org/de/das-filmportal-efg1914/ Thu, 14 Mar 2019 16:03:04 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4509 Weiterlesen ]]> Es ist ein wirklich außergewöhnliches Projekt, das das European Film Gateway im Februar 2012 ins Leben gerufen hat: Im Rahmen einer umfänglichen Kooperationsarbeit haben verschiedene Filmarchive aus ganz Europa große Teile ihrer Sammlungen von Filmen und Filmausschnitten mit Bezug zum Ersten Weltkrieg digitalisiert und auf einer gemeinsamen Webseite zur Verfügung gestellt. So entstand eine Datenbank, die inzwischen 661 Stunden Filmmaterial umfasst. Es handelt sich dabei um historische Wochenschauen, seltene Spiel- und Dokumentarfilme und Anti-Kriegs-Filme, die teilweise erst nach dem Krieg gedreht wurden. Weiterhin finden sich auf dem Portal circa 5.600 filmbezogene Dokumente wie Filmplakate, Setfotos, Produktionsunterlagen, Kostümentwürfe, Programmhefte und Zeitschriften.

EIN EINZIGARTIGES PROJEKT
Besondere Bedeutung kommt dem Projekt auch deshalb zu, da gegenwärtig nur noch etwa ein Fünftel des ursprünglich vorhandenen Stummfilmmaterials erhalten ist. Der Bestand, der nun durch das Projekt EFG1914 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, bildet daher einen beträchtlichen Anteil des noch existenten Materials ab.

DAS PORTAL
Das klar strukturierte Portal bietet eine einfache Suche und einen schnellen Zugriff auf tausende von filmhistorischen Dokumenten aus 15 verschiedenen Ländern, Zur Verfügung gestellt von 16 unterschiedlichen Filmarchiven.

Verschiedene Suchfunktionen lassen eine individuelle Recherche des Materials zu. Neben der Möglichkeit, in verschiedenen Themenblöcken nach interessanten Filmen zu stöbern, können einzelne Filme auch anhand von Schlagwörtern ermittelt werden, wobei die teilnehmenden Filmarchive bei der Verschlagwortung des Materials teilweise sehr unterschiedlich ausführlich vorgegangen sind.

Durch die vielfältige Einbettung der einzelnen Filme auf dem Portal ermöglicht sich eine intentionale Suche, so zum Beispiel nach bestimmten Personen, Filmtiteln, Ereignissen oder Regionen. Zu den einzelnen Filmausschnitten, die bemerkenswerterweise direkt auf der Seite angesehen werden können, findet sich außerdem eine detaillierte Beschreibung, die Informationen über Inhalte, Drehorte, Regisseur/innen, Schauspieler/innen, Entstehungszeitraum usw. enthält.

Neben dem auf dem EFG1914-Portal zur Verfügung gestellten Filmmaterial bietet das Partnerprojekt Europeana 1914-1918 zusätzliche zeitgeschichtliche Dokumente zum Ersten Weltkrieg. Auf der Webseite können Interessierte individuelle Geschichten recherchieren und Dokumente aus der eigenen Familie hochladen. Eine ausführliche Darstellung des Projektes findet sich auf unserem Portal.

DIE AUSSTELLUNG
Zusätzlich zu dem umfangreichen Material bietet das Portal eine virtuelle Ausstellung, die anhand von kurzen Filmausschnitten verschiedene Themenkomplexe des Ersten Weltkriegs behandelt – unter anderem die Front, die Kriegspropaganda, die Kriegsversehrten und das „alltägliche“ Leben zuhause. Auf multimediale Weise wird so das Thema Erster Weltkrieg interessant und jugendgerecht aufgearbeitet.

Das Projekt, welches auf virtueller Ebene zu einer Vernetzung und Globalisierung des europäischen Filmerbes beiträgt, bietet eine hervorragende Möglichkeit, um mit Jugendlichen eigene Forschungsprojekte zu initiieren. Die Vielzahl an Themen und Genres, die sich auf dem Portal vereint finden, erlauben eine breit gefächerte Recherche und eine individuelle Schwerpunktsetzung. Insbesondere Schüler/innen der Sekundarstufe ermöglicht dies ein selbstständiges und interdisziplinäres Arbeiten.

http://www.europeanfilmgateway.eu/de/content/efg1914-projekt

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Einhundert Jahre Erster Weltkrieg https://bloginterculturel.ofaj.org/de/einhundert-jahre-erster-weltkrieg/ Thu, 21 Feb 2019 20:49:45 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4477 Weiterlesen ]]> Der Erste Weltkrieg kostete nicht nur nahezu 10 Millionen Soldaten das Leben, er veränderte auch das jener, die zurückkehrten und derer, die zuhause gewartet, gehofft und gehungert hatten. 2014 jährt sich der Beginn der sogenannten „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ zum hundertsten Mal. In diesem Rahmen wird im Laufe des Jahres sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern vielfach und –fältig den Opfern der „Ausblutungsschlachten“ und des Hungers, dem kollektiven Albtraum ganzer Generationen gedacht.

Eine vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. eingerichtete Themenseite informiert über die Angebote und Möglichkeiten, die sich Interessierten im Rahmen des Gedenkjahres 2014 bieten. Verschiedene Kategorien ermöglichen eine zielgerichtete Recherche nach geeigneten Formaten, was bei der Fülle an Angeboten Suche und Auswahl enorm erleichtert. Die Auswahl an Projekten und Veranstaltungen innerhalb des Gedenkjahres ist sowohl inhaltlich als auch geographisch so vielfältig, wie das Themenspektrum, das sich in der Betrachtung der Ursachen, Ereignisse und Konsequenzen des Ersten Weltkrieges ergibt. Die Entwicklung neuer Darstellungen von und Perspektiven auf den Ersten Weltkrieg, die sich aufgrund des gesteigerten Forschungsinteresses im Zusammenhang mit dem 100-jährigen Gedenken ergeben haben, ermöglichen eine neue und zukunftsgerichtete Rahmung der vier Jahre andauernden Katastrophe. Die auf dem Portal vorgestellten Projekte veranschaulichen diesen Perspektivenwechsel und ermöglichen eine individuelle Partizipation.

DAS PORTAL

Unter den Rubriken „Projekte“ und „Bildung und museale Angebote“ finden sich zahlreiche Angebote, die in erster Linie von Schüler/innen und Multiplikator/innen aktiv genutzt werden können. Neben Handreichungen für die (pädagogische) Praxis und Unterrichtsmaterialien werden auch verschiedene Ausstellungsprojekte, Jugendbegegnungen und Workcamps, partizipative Forschungs- und Kunstprojekte und ein Jugendwettbewerb vorgestellt.

Unter der Rubrik „Veranstaltungen“ findet sich eine Auflistung zahlreicher Gedenkformate unterschiedlicher Dimension, die in den kommenden Monaten an unterschiedlichen Orten und für verschiedene Zielgruppen geplant sind. Während verschiedene Vorträge und Filmvorführungen einzelne Themenaspekte in den Blick nehmen, versuchen einige Ringvorlesungen und Tagungen den Gesamtkomplex Erster Weltkrieg darzustellen und theoretisch einzubetten. Des Weiteren findet sich hier ein Verweis auf die Seite der Mission Centenaire, die sich für die Recherche nach Veranstaltungen in Frankreich anbietet. Unter der Rubrik Internetangebote findet sich eine nach Ländern geordnete Auswahl an themenrelevanten Webseiten, die sich für die Recherche und zur allgemeinen Information eignen. Neben Angeboten aus Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien finden sich beispielsweise auch Webseiten aus Kanada, Australien, Belgien und Österreich. Auch das vielfältige Angebot an Ausstellungen, die zwischen 2014 und 2018 mit Bezug auf den Ersten Weltkrieg stattfinden, wurde auf dem Portal nach Ländern geordnet aufgelistet. So haben Nutzer/innen die Möglichkeit, auf einfache und übersichtliche Weise nach Projekten im In-und Ausland zu suchen.

Die Themenseite des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge bietet einen guten Ein- und Überblick über das umfangreiche Angebot des Gedenkjahres 2014 und darüber hinaus. Sie kann dementsprechend hervorragend als Ausgangspunkt und Stütze der individuellen Recherche dienen und hilfreiche Anstöße und Verknüpfungsmöglichkeiten aufzeigen.

https://www.100-jahre-erster-weltkrieg.eu

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100 Projekte für den Frieden https://bloginterculturel.ofaj.org/de/100-projekte-fur-den-frieden/ Tue, 15 Jan 2019 16:51:14 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4447 Weiterlesen ]]> Im Sommer 2014 jährte sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal. Am 1. August 1914 entbrannte in Europa ein Krieg, in den weltweit eine große Anzahl an Ländern verwickelt war. Er brachte tiefgreifende Veränderungen der Gesellschaften und Staaten in Europa mit sich und legte den Grundstein für nachfolgende Konflikte und für den Aufstieg totalitärer Ideologien. Rund 30 Millionen Menschen waren von der « Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts » betroffen – sie starben, wurden verwundet oder litten unter den unmittelbaren Folgen für die Zivilbevölkerung.

Doch wer hätte am Beginn der Kriegswirren des vergangenen Jahrhunderts gedacht, dass 100 Jahre später die Bürgerinnen und Bürger dieser von Kriegen und Konflikten geplagten Region an der Zusammensetzung eines demokratisch gewählten gemeinsamen Europäischen Parlaments mitwirken können? Oder dass die neue politische Ordnung, die Union, auf die sich die Staaten Europas nach einem schmerzvollen Lernprozess geeinigt hatten, sogar mit dem Friedensnobelpreis für Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte ausgezeichnet würde?

Es scheint so, dass diese Errungenschaften heute in der Wahrnehmung vieler Menschen in Europa nicht mehr genug gewürdigt werden. Aber gerade in Zeiten der Europaverdrossenheit ermahnen die schmerzvollen Erinnerungen an die Katastrophen des 20. Jahrhunderts, dass nicht die Wiederbelebung von nationalen Konzepten die Zukunft Europas sein kann, sondern vielmehr die Stärkung der europäischen Identität und die Suche nach gemeinsamen Lösungen erstrebenswert sind.

Die Weiterentwicklung eines europäischen Bewusstseins und die Frage nach einer möglichen kollektiven Erinnerung, die eine transnationale Erinnerungskultur möglich macht und das Kennenlernen und Verstehen der unterschiedlichen nationalen Geschichtsbilder zur Voraussetzung hat, sind hierbei von zentraler Bedeutung – gerade bei den jüngeren Generationen, die die Kriegswirren und deren jahrzehntelang anhaltenden Folgen nie selbst miterlebt haben.

Auch in Deutschland und Frankreich sind der Erste Weltkrieg und dessen Folgen für Europa Gegenstand der Gedenkarbeit und zahlreicher Initiativen. Das DFJW wollte durch diese besondere Projektförderung junge Menschen, Träger der Jugend- und Bildungsarbeit sowie zivilgesellschaftliche Vereine und Verbände in Deutschland und Frankreich ermutigen, gemeinsam binationale und trinationale Projekte zu entwickeln, um jungen Menschen europäische Werte und deren länderübergreifende Bedeutung näher zu bringen und sich an dieser europäischen Gedenk- und Erinnerungsarbeit zu beteiligen.

Eingereicht werden konnten innovative und zukunftsweisende Projekte zu diesem Thema (z.B. Geschichtsaufarbeitung/Erinnerungsarbeit, Stärkung des europäischen Einheitsgedankens, deutsch-französische Spurensuche der Familien- oder Ortsgeschichte, Dialog zwischen den Generationen, Multimedia-Projekte, Publikationen, Forschungsprojekte,…). Zwei Aspekte sollten privilegiert werden: die Friedenserziehung und die Überlegung, mit welchen Instrumenten man Erinnerungsarbeit übermitteln kann.

Zielgrupp​e der Projekte: junge Menschen, Schülergruppen, Studenten, Multiplikatoren, (Heimat-)Forscher, Pädagogen…

Wie viele Projekte wurden berücksichtigt? Das DFJW hat über einen Zeitraum von 5 Jahren (2014-2018) insgesamt 100 Projekte zum Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg gefördert.

Die seit 2014 ausgewählten Projekte können Sie auf unserer interaktiven Plattform entdecken!
https://www.dfjw.org/youth-for-peace/100-jahre-nach-dem-ersten-weltkrieg-100-projekte-fur-den-frieden.html

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Youth for Peace – 100 Jahre Ende Erster Weltkrieg, 100 Ideen für den Frieden https://bloginterculturel.ofaj.org/de/youth-for-peace-100-jahre-ende-erster-weltkrieg-100-ideen-fur-den-frieden/ Sat, 22 Dec 2018 20:28:09 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4418 Weiterlesen ]]> Die internationale Jugendbegegnung „Youth for Peace“ versammelt anlässlich des Gedenkens an das Ende des Ersten Weltkriegs vom 14.-18. November 2018 Jugendliche aus 48 Ländern in Berlin. Hier finden Sie eine detaillierte Projektbeschreibung, das Wichtigste zur Begegnung selbst, das dahinterstehende pädagogische Konzept, die Partner des Projekts sowie alle wichtigen Informationen zu Presse und Kommunikation.

Die Rubrik „100 Projekte für den Frieden“ stellt die 100 ausgewählten Projekte vor, die im Rahmen der Ausschreibung „100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg – 100 Projekte für den Frieden in Europa“ durchgeführt wurden.

Die Rubrik „Andere Projekte“ fasst unterschiedliche Projekte zusammen, die das DFJW im Rahmen des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg unterstützt.

In der Rubrik „Erinnerungsarbeit und Friedenspädagogik“ finden Sie schließlich pädagogisches Begleitmaterial und Informationen, die Projektträger bei Aktionen zu geschichtlichen Ereignissen und Erinnerungsarbeit unterstützen sollen.

Weiter hier:
https://www.dfjw.org/youth-for-peace.html

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App „Lost Generation“ https://bloginterculturel.ofaj.org/de/app-lost-generation/ Mon, 05 Nov 2018 16:36:16 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4389 Weiterlesen ]]> Volksbund-App zum Ersten Weltkrieg

Lost Generation – das ist die junge Generation, die 1914 in den Ersten Weltkrieg zieht. Sie ahnt nicht, dass sie sich schon bald in einer weltweiten Katastrophe ungeahnten Ausmaßes befinden wird, gezeichnet von furchtbaren Verlusten. Diese Generation steht im Mittelpunkt der App.

Die Avatare sind die Hauptdarsteller. Sie haben zur Zeit des Ersten Weltkriegs tatsächlich gelebt. Sie erzählen ihre Lebensgeschichte anhand von Bildern und Originaldokumenten, professionelle Sprecher leihen ihnen ihre Stimme. Die dahinter stehenden historischen Figuren sind zur Zeit des Ersten Weltkrieges selbst noch Jugendliche oder junge Erwachsene. Wie sieht ihre Lebenswelt aus, was erleben sie in dieser Zeit und was bedeutet der Krieg für ihr Leben?

Die App ist kostenlos.
https://www.volksbund.de/mediathek/mediathek-detail/app-lost-generation

Pädagogisches Material zur App „Lost Generation“

Die App „Lost Generation“ kann auch von Schulen und Bildungseinrichtungen genutzt werden.
Dazu werden hier pädagogische Materialien zum Download angeboten:
https://www.volksbund.de/mediathek/mediathek-detail/paedagogisches-material-zur-app-lost-generation.html

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Fronterfahrung und Heimatalltag im Ersten Weltkrieg https://bloginterculturel.ofaj.org/de/fronterfahrung-und-heimatalltag-im-ersten-weltkrieg/ Fri, 12 Oct 2018 14:22:47 +0000 https://bloginterculturel.ofaj.org/fr/?p=4362 Weiterlesen ]]> Feldpost als Quelle

Die im Schulalltag erprobte und bewährte Unterrichtsreihe zeigt, wie die Schulung der narrativen Kompetenz als Kernziel des Geschichtsunterrichts mit Hilfe der Quellengattung Feldpost erfolgreich gelingen kann. Multiperspektivität und Handlungsorientierung werden als didaktische Zugangsweisen systematisch methodisch umgesetzt, um die Lernenden zur Bildung stimmiger Narrationen vergangener Wirklichkeit zu befähigen. Vielfältige und abwechslungsreiche Materialien werden bereitgestellt.

Inhaltsverzeichnis:
1. Sachanalysen und Forschungsstand
2. Didaktische und methodische Hinweise
3. Feldpost als Geschichtsquelle
4. Planungsübersicht zur Unterrichtseinheit und Leitfragen
5. Synopsen der Unterrichtseinheit
6. Arbeitsblätter
7. Lösungsvorschläge zu den Arbeitsblättern
8. Literatur- und Materialangaben
9. Bildquellenverzeichnis

Autoren/Hrsg.: Clemens Krüger
Erscheinungsjahr: 2017
Auflage: 2. Aufl.
ISBN: 978-3-89974558-0
http://www.wochenschau-verlag.de/fronterfahrung-und-heimatalltag-im-ersten-weltkrieg.html

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